Über Leibniz und die Revolution der Gartenkunst
Wer weiß schon, dass der große Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz wesentliche
Anregungen zur Anlage eines Gartens gab? In Hannover, im berühmten
Barockgarten von Herrenhausen, zog er seine Vorstellungen von Natur und
Kunst aus der Gartengestaltung. Da kein Blatt dem anderen gleicht, erkannte er
in der scheinbar unendlichen Formenvielfalt des barocken Gartens die zutiefst
individuelle Gestalt der Natur und die Freiheit des Individuellen schlechthin.
So wird der Garten zum Laboratorium des Erkenntnisgewinns, und der
Mensch, der sich darin bewegt, erfährt über die sinnliche Wahrnehmung - man
denke an die Muschelformen in Pflanzen, Bauplastik und Wasserspielen - immer
neue Denkanstöße.
Horst Bredekamp wagt nicht weniger, als die Geschichte der Gartenkunst
vom Kopf auf die Füße zu stellen. Er sieht den Gedanken der Freiheit nicht wie
üblich in den sanft geschwungenen Wegen des Landschaftsgartens verwirklicht,
sondern in den komplexen Geometrien des Barockgartens:
Hier findet sich
die eigentliche Revolution!
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