Über Letzte Lockerung
In der Reihe »Klassiker in neuer Rechtschreibung« gibt Klara Neuhaus-Richter die wichtigsten Bücher der Weltliteratur in der empfohlenen Schreibweise nach Duden heraus.
Walter Serner: Letzte Lockerung manifest dada
Als Walter Serner am 9. April 1919 auf der Dada-Soiree »Non plus ultra« in Zürich aus seinem aphoristischen Protest gegen alle Sinnstiftung vorträgt, kommt es zu einem Aufruhr im Publikum und der Autor wird von der Bühne gejagt. Viel später befindet der Literaturwissenschaftler Jörg Drews in der »Süddeutschen Zeitung« die »Letzte Lockerung« sei eine »glänzende Analyse des Zeitalters des vollendeten Nihilismus«.
Entstanden 1918. Erstdruck 1920 Hannover, Paul Steegemann. Anton van Hoboken gewidmet.
Neu herausgegeben von Klara Neuhaus-Richter, Berlin 2021.
Umschlaggestaltung von Rainer Richter unter Verwendung einer Porträtzeichnung von Josefine Weinschrott.
Gesetzt aus der Minion Pro, 12 pt.
Henricus - Edition Deutsche Klassik GmbH
Über den Autor:
1889 in Karlsbad in eine jüdische Familie geboren, konvertiert Walter Eduard Seligmann nach seinem Abitur zum Katholizismus und nimmt den Nachnamen Serner an. Er studiert Jura in Wien und Berlin und schreibt zunächst Beiträge für den Kulturteil der Karlsbader Zeitung, später wird er zu einem Stammautor der Berliner Zeitschrift »Die Aktion«. 1914 übersiedelt er in die Schweiz, wo er die Literaturzeitschrift »Der Mistral« herausgibt und Kontakt zum Dadaismus findet. Sein Verhältnis zu den führenden Dadaisten bleibt zwiespältig und er stößt zum Teil auf offene Ablehnung. Nach seiner Abwendung von der dadaistischen Bewegung schreibt er Kriminalgeschichten, deren offensiv sexueller Ton für Aufsehen sorgt. 1933 setzen die Nationalsozialisten sein Werk auf den Index des unerwünschten Schrifttums. Am 23. August 1942 wird Walter Serner zusammen mit seiner Frau und 998 weiteren Verschleppten im Wald von Bi¿ernieki ermordet.
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