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Literatur-Shows

- Die Prasentation Von Literatur Im Fernsehen

Über Literatur-Shows

"So! So! So! So! Wie dem Dichter Kleist schon auf Erden hätte geholfen werden können. Der Dichter ist des Lebens gründlich müde. Alle Vorbereitungen sind mit Sorgfalt getroffen: die Abschiedsbriefe verfaßt, die Sterbensgefahrtin gefunden, die Pistole geladen. Ein schwindliges, fiebriges Glücksgefühl hat den Dichter ergriffen - vom "Triumphgesang im Augenblick des Todes" stammelt er, ja von der "Wollust" des Sterbens. Da geht das Telephon. Und unser Dichter, zum Tode bereit, wird jählings ins Leben zurück­ gerufen. Sie freue sich, sagt die sympathische Stimme am anderen Ende der Leitung, dem Dichter mitteilen zu dürfen, daß ihm soeben der aspekte­ Literaturpreis zugesprochen worden sei. "Auf Wiedersehen in Mainz!" Die Pistole aus dem Fenster geworfen! Die Abschiedsbriefe ins Feuer! Die Todesgefahrtin auf später vertröstet! Und unser Dichter (und seit eben Literaturpreisträger) stürzt aus dem Haus, hinüber in sein Stammloka- bestellt sich eine große Karaffe voll sauren Weißweins. Und nun, vom schnellen Trunk erhitzt, vom plötzlichen Ruhm beflügelt, wagt er das bisher Undenkbare -eine Konversation mit der einsamen Schönen, die er schon seit Jahren schüchtern und stumm behimmelt. Und noch in der nämlichen Nacht . . . "1 2 Diese Glosse schildert in ironisierender Weise mögliche Auswirkungen des Fernse­ hens auf Literatur: Medialer Ruhm - die Zuerkennung eines Preises -könne einen zu seiner Zeit erfolglosen Dichter von seinem geplanten Selbstmord abhalten.

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  • Sprache:
  • Deutsch
  • ISBN:
  • 9783824441631
  • Einband:
  • Taschenbuch
  • Seitenzahl:
  • 328
  • Veröffentlicht:
  • 1. Januar 1994
  • Ausgabe:
  • 1994
  • Abmessungen:
  • 234x156x18 mm.
  • Gewicht:
  • 467 g.
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Beschreibung von Literatur-Shows

"So! So! So! So! Wie dem Dichter Kleist schon auf Erden hätte geholfen werden können. Der Dichter ist des Lebens gründlich müde. Alle Vorbereitungen sind mit Sorgfalt getroffen: die Abschiedsbriefe verfaßt, die Sterbensgefahrtin gefunden, die Pistole geladen. Ein schwindliges, fiebriges Glücksgefühl hat den Dichter ergriffen - vom "Triumphgesang im Augenblick des Todes" stammelt er, ja von der "Wollust" des Sterbens. Da geht das Telephon. Und unser Dichter, zum Tode bereit, wird jählings ins Leben zurück­ gerufen. Sie freue sich, sagt die sympathische Stimme am anderen Ende der Leitung, dem Dichter mitteilen zu dürfen, daß ihm soeben der aspekte­ Literaturpreis zugesprochen worden sei. "Auf Wiedersehen in Mainz!" Die Pistole aus dem Fenster geworfen! Die Abschiedsbriefe ins Feuer! Die Todesgefahrtin auf später vertröstet! Und unser Dichter (und seit eben Literaturpreisträger) stürzt aus dem Haus, hinüber in sein Stammloka- bestellt sich eine große Karaffe voll sauren Weißweins. Und nun, vom schnellen Trunk erhitzt, vom plötzlichen Ruhm beflügelt, wagt er das bisher Undenkbare -eine Konversation mit der einsamen Schönen, die er schon seit Jahren schüchtern und stumm behimmelt. Und noch in der nämlichen Nacht . . . "1 2 Diese Glosse schildert in ironisierender Weise mögliche Auswirkungen des Fernse­ hens auf Literatur: Medialer Ruhm - die Zuerkennung eines Preises -könne einen zu seiner Zeit erfolglosen Dichter von seinem geplanten Selbstmord abhalten.

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