Über Mädchen mit drei Namen
Lina, das "Mädchen mit drei Namen", kommt aus der Provinz nach Berlin, arbeitet ¿ "weil Lina zu gewöhnlich ist", als Evelyn in einer Tanzbar, wird aufgegriffen und als Annunciata ins Fürsorgeheim gesteckt. Es gelingt ihr zu fliehen, doch sie erfährt neue Missgeschicke, bis sie schließlich im politischen Engagement ihren Weg findet. In diesem "kleinen Roman" von 1932 schildert Maria Leitner ein Frauenschicksal in der Weimarer Republik, wie es uns auch in ihren Reportagen begegnet, die sich um den § 218 drehen oder um die unterschiedlichsten "Frauen im Sturm der Zeit". Als Reporterin ist Leitner auf "Entdeckungsfahrt" in Schleswig-Holstein unterwegs, erlebt "St. Pauli in der Krise" und ergründet 1932 den Erfolg Hitlers in einem Dorf in Mecklenburg. Sie besucht die "Opernbühne der Unentdeckten", erfährt von der "sexuellen Not der Großstadtkinder", lässt sich den Alltag eines Warenhaus-Fräuleins erzählen und erlebt einen "Bankbeamten vor dem Abbau". In all diesen ursprünglich für Zeitungen und Magazine verfassten Texten, die zum größten Teil erstmals in Buchform veröffentlicht werden, gewährt Leitner uns tiefe Einblicke in deutsche Lebenswelten kurz vor 1933.
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