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Marianne Ehrmann

- Publizistin Und Herausgeberin Im Ausgehenden 18. Jahrhundert

Über Marianne Ehrmann

1.1. Publizistik im 18. Jahrhundert: Das Sprachrohr der bürgerlichen Öffentlichkeit Eine solche [bürgerliche Öffentlichkeit] entwickelt sich nämlich in dem Maße, in dem das öffentliche Interesse an der privaten Sphäre der bürgerlichen Gesellschaft nicht mehr nur von der Obrigkeit wahrgenommen, sondern von den Untertanen als 1 ihr eigenes in Betracht gezogen wird . Die philosophischen, kulturellen und gesellschaftspolitischen Bestrebungen des 18. Jahrhunderts werden zum großen Teil durch das Journal, ein neues literarisches Genre, publik. Mit der Zeitschriftenliteratur entsteht ein Mas­ senmedium, das zum wichtigsten Kommunikations- wie auch Identifikations­ träger des aufkommenden städtischen Bürgertums wird. Zeitschriften und ihr Publikum bilden eine literarische Öffentlichkeit, die sich bereits gegen Ende 2 des 18. Jahrhunderts zur politischen wandelt . Auch die Konsolidierung eines weiblichen Lesepublikums geht einher mit der Zeitschriftenliteratur. An ihrem Anfang stehen die Moralischen Wochen­ schriften als Träger der Aufklärungsbewegung, allen voran Johann Christoph Gottscheds Vernünftige Tadlerinnen (Halle 1725/26). Mit einem Medium, das sich erstmals nicht nur direkt an Frauen wendet, sondern sogar für sie konzipiert ist, sind die Vorbedingungen für die weibliche Teilnahme an lite­ rarischen und gesellschaftlichen Prozessen geschaffen. Die Moralischen Wo­ chenschriften vermitteln ihnen die dazu nötige populärwissenschaftliche Bil­ dung, vor allem aber die Überzeugung, daß dieses Wissen für Frauen erstre­ benswert ist. Während jedoch in der Publizistik allgemein die Entwicklung von einer Literaturform hin zu kritischem, meinungsbildendem Journalismus zu erken­ nen ist, spalten sich etwa ab der Mitte des JahrhundertsFrauenzeitschriften als literarisches Genre von literarisch-kritischen und politischen Journalen ab.

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  • Sprache:
  • Deutsch
  • ISBN:
  • 9783824442515
  • Einband:
  • Taschenbuch
  • Seitenzahl:
  • 300
  • Veröffentlicht:
  • 27. Oktober 1997
  • Ausgabe:
  • 1997
  • Abmessungen:
  • 210x148x16 mm.
  • Gewicht:
  • 363 g.
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Beschreibung von Marianne Ehrmann

1.1. Publizistik im 18. Jahrhundert: Das Sprachrohr der bürgerlichen Öffentlichkeit Eine solche [bürgerliche Öffentlichkeit] entwickelt sich nämlich in dem Maße, in dem das öffentliche Interesse an der privaten Sphäre der bürgerlichen Gesellschaft nicht mehr nur von der Obrigkeit wahrgenommen, sondern von den Untertanen als 1 ihr eigenes in Betracht gezogen wird . Die philosophischen, kulturellen und gesellschaftspolitischen Bestrebungen des 18. Jahrhunderts werden zum großen Teil durch das Journal, ein neues literarisches Genre, publik. Mit der Zeitschriftenliteratur entsteht ein Mas­ senmedium, das zum wichtigsten Kommunikations- wie auch Identifikations­ träger des aufkommenden städtischen Bürgertums wird. Zeitschriften und ihr Publikum bilden eine literarische Öffentlichkeit, die sich bereits gegen Ende 2 des 18. Jahrhunderts zur politischen wandelt . Auch die Konsolidierung eines weiblichen Lesepublikums geht einher mit der Zeitschriftenliteratur. An ihrem Anfang stehen die Moralischen Wochen­ schriften als Träger der Aufklärungsbewegung, allen voran Johann Christoph Gottscheds Vernünftige Tadlerinnen (Halle 1725/26). Mit einem Medium, das sich erstmals nicht nur direkt an Frauen wendet, sondern sogar für sie konzipiert ist, sind die Vorbedingungen für die weibliche Teilnahme an lite­ rarischen und gesellschaftlichen Prozessen geschaffen. Die Moralischen Wo­ chenschriften vermitteln ihnen die dazu nötige populärwissenschaftliche Bil­ dung, vor allem aber die Überzeugung, daß dieses Wissen für Frauen erstre­ benswert ist. Während jedoch in der Publizistik allgemein die Entwicklung von einer Literaturform hin zu kritischem, meinungsbildendem Journalismus zu erken­ nen ist, spalten sich etwa ab der Mitte des JahrhundertsFrauenzeitschriften als literarisches Genre von literarisch-kritischen und politischen Journalen ab.

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