Mecklenburg forever

Im Mittelpunkt dieses Romans steht die Musikredakteurin Corinna. Sie muß als Studentin von Ostberlin in die Bundesrepublik fliehen, weil ihr die Stasi auf der Spur ist. Es verschlägt sie nach Düsseldorf, aber innerlich verlässt sie nie ihre Heimat Mecklenburg. Dort hat sie in dem Dorf Groß Tiggerow ihre Wurzeln. Permanent weigert sie sich, dem ¿goldenen Westen¿ zuzugehören. Über zahllose Schauplätze und Konflikte hinweg hält sie ihre Orientierung durch. Schließlich zerbricht ihre Ehe mit dem Astrophysiker und überzeugten Sozialisten Stefan. Sie kann nicht ertragen, dass er sich in seinem gut bezahlten Job bei IBM allmählich zum hochkarätigen, aber auswechselbaren Experten verformen lässt, in dem sie ihren früheren Stefan kaum noch wieder erkennt. Vier Kinder hin oder her, er setzt sich unter einem Vorwand in die USA ab. Sie schafft es aber, ihre Kinder und sich durch ihre Arbeit beim WDR durchzubringen. Auf zahlreichen Reportage- und Entdeckungsreisen nach Litauen, Bulgarien, Rumänien, die Ukraine recherchiert sie über unbekannte Komponisten, die bisher im Schatten von Beethoven, Brahms und Dvorak standen. Sie bringt diese Künstler in ihren Sendungen und Publikationen heraus. All diese Aktivitäten sind sehr erfolgreich.
In diesem angespannten beruflichen Engagement kann sie sich nicht immer genügend um ihre Kinder kümmern, die in Rock­und Heavy-Metal-Szenen nach eigenen Welten suchen.
Ein neuer Mann taucht in Corinnas Leben auf, ein Geliebter: der schüchterne Olaf mit dem Schlenkerbein, der aus dem Rheinland stammt. Fr läuft ihr bei einer Demonstration über den Weg. Er schwankt noch zwischen Sozial- und Steinmetzarbeit hin und her, rafft sich aber, als er sie kennen lernt. In der tropischen Hitze von Benin, nach dem Trommelworkshop, fallen sie aufeinander, lassen sich endlich voll auf den andern ein. Für kurze Zeit wird es für beide die große Liebe. Durch Corinnas Unbedingtheit findet Olaf den Mut, nach Leipzig zu gehen, wo nach der Wende bei der Renovierung der Handelshöfe und anderswo Steinmetze dringend gebraucht werden. Corinna fährt jetzt nach langer ¿Zeit wieder nach Groß Tiggerow, wo noch viele wichtige Menschen aus ihrer Kindheit und Jugend wohnen: ihre Eltern, ihre Schwester Ilona. Und Ole, das Original aus der Schulzeit. Doch es ist nicht mehr ihre alte Welt, die sie dort findet. Auffällig ist, dass sie sich nie aufmacht, um Olaf in Leipzig zu besuchen. Der entdeckt die Welt der mittelalterlichen Bauhütten. Die Kathedrale von Chartres und ihr Baugedanke, das wird auf einer Reise sein großes inneres Erlebnis. Olafs und Corinnas Wege kommen nicht mehr richtig zusammen, dafür sind ihre Entwicklungen zu unterschiedlich. Ihre letzte Reportagereise macht Corinna in den Himalaya. Die jahrelange Überanstrengung hat bei ihr Spuren hinterlassen. Sie erkrankt und stirbt kurze Zeit später. Dieser Roman zeigt an zwei ungewöhnlichen Menschen, welche Gegensätze durch die Wiedervereinigung Deutschlands aufeinander stoßen. Das Zusammentreffen des Ungleichzeitigen löst einen starken Wirbel aus.