Über Militärarchäologie des Zweiten Weltkrieges
Was gibt der Boden preis, wenn man ihn nach kriegshistorischen Spuren untersucht? Drei Autoren gehen dieser Frage mit unterschiedlichem Fokus nach: Wolfgang Fleischer widmet sich aus der Sicht des Wissenschaftlers und Museumsfachmanns den grundsätzlichen Aspekten beim Suchen, Bergen und Sichern von Bodenfunden. Der Fundort, die Lage des Objektes, individuelle Gebrauchsspuren, auch Schadensbilder und Fundbeigaben sind Bausteine der Brücke, die zu Erkenntnissen über die individuelle Geschichte des militärhistorischen Sachzeugen führt. Für die Praxis der Militärarchäologie sind die Ausführungen über die gesetzlichen Rahmenbedingungen und technischen Verfahren von besonderer Bedeutung. Veranschaulicht wird die militärarchäologische Vorgehensweise durch Exponatsgeschichten von Großgerät und Ausrüstung des Zweiten Weltkrieges. Eine Festungs-Pak, eine Sturmhaubitze und ein Bunker sind die Fallbeispiele bei Fleischer. Ronald Größner befaßt sich u.a. mit der Bergung und Restaurierung eines sowjetischen Schlachtflugzeuges, eines Rolls-Royce-Flugmotors von einem abgestürzten britischen Bomber und Bergung und Teilrestaurierung eines Rumpfstückes einer Focke Wulf FW 200 Condor. Horst Schuh greift die menschliche Dimension des Kriegsgeschehens auf und beschreibt die Spurensuche nach zwei vermißten Fliegerschicksalen, eines amerikanischen und eines deutschen Jagdpiloten. In seinen Ausführungen wird deutlich, welche Auswirkungen der Krieg als kollektiver Gewaltakt auf ein Einzelschicksal hat und das Leben der betroffenen Familienangehörigen nachhaltig beeinflußt. Für sie ist der Krieg nicht zu Ende. Das Buch enthält auf 123 Seiten über 200 Abbildungen, Dokumente und Karten. Es ist für haupt- und ehrenamtliche Historiker, Chronisten und Hobbyarchäologen ein unersetzliches Nachschlagewerk.
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