Über Militarisierung des Volkes, Kritik der Reden Hitlers und andere Studien zum Nationalsozialismus
Oskar Stillich (1872-1945), Agrarökonom, Volkswirt und Soziologe, war lange vor 1933 ein Gegner der Deutschvölkischen und Nazis. Seine während der "inneren Emigration" und für die Zeit nach dem Ende des NS-Regimes verfassten Studien über den Nationalsozialismus sind gründlich erarbeitete, gut lesbare Beiträge. Sie stellen zugleich die frühesten Analysen über die Kontinuitätslinien vom Kaiserreich zum Dritten Reich dar. Dennoch oder gerade deshalb hat ein historisches Institut in den 1950er Jahren die Veröffentlichung der aufklärerischen Schriften abgelehnt. Stillichs Abhandlungen über die Militarisierung des Volkes und der Sprache, die Krisis der Begriffe, die deutschvölkische Religion, seine Kritik der Reden Hitlers weisen über die NS-Zeit hinaus. Sie zeigen auf, so der Völkerrechtslehrer Hans Wehberg 1946, "dass der Ungeist des Nationalsozialismus nicht an die Herrschaftsperiode des Dritten Reiches gebunden war, sondern sich schon vorher in der Mentalität zahlreicher und einflussreicher Deutscher ausprägte". Heute ist hinzuzufügen, dass er noch immer nicht überall bewältigt ist.
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