Über Modernes Hexenwesen
"Die Aufgabe, die ich mir gestellt habe, ist eine undankbare. Ich unternehme es, einzelnen abergläubischen Zeitgenossen den Standpunkt klar zu machen, der, gelinde gesagt, ein Standpunkt von Naturvölkern, von Negerstämmen und Samojeden ist - wo doch besagte Zeitgenossen zugleich den Fanatismus des Aberglauben haben und gar keine Vernunft annehmen, gar nicht mit sich reden lassen, die Mehrzahl der Gebildeten aber auch kein Interesse daran hat, daß man den Dunkelmännern etwas sagt, zwar vom Spiritismus nichts hält, aber auch nicht gern daran tippt, sondern die Sache gehen läßt, wie's Gott gefällt.
Kein Zweifel: mit einem neuen Gespensterbuche, mit einem Haufen frischer, sensationeller Wunder, mit weiteren merkwürdigen Tatsachen würde ich mehr Glück machen als mit einer einscheidenden Kritik und mit einer Aufklärung, die das zu Ende gehende Jahrhundert nicht mehr wünscht.
Die Welt will viel lieber unterhalten als aufgeklärt; sie will betrogen werden. Diese Erfahrung ist so alt." [...]
Rudolf Kleinpaul beschreibt in seinem vorliegenden Werk Sitten, Gebräuche, Aberglaube und Mystik des 19. Jahrhunderts. Er schreibt von fliegenden Menschen, der winkenden Totenhand, Doppelgängern, Zauberern, Klopfgeistern und vielem mehr.
Dieses Buch ist ein unveränderter Nachdruck der längst vergriffenen Originalausgabe von 1900.
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