Über mystische Lyrik des 14. und 15. Jahrhunderts
Die Arbeit widmet sich erstmals umfassend der deutschsprachigen mystischen Lyrik des 14. und 15. Jahrhunderts. Für die Untersuchung wird ein überlieferungsgeschichtlicher Zugang gewählt, um das Korpus von über hundert Liedern vorzustellen. Die Handschriften führen an die Orte, wo die Lieder ihren ¿Sitz im Leben¿ hatten. Vor allem Klöster des deutschsprachigen Südwestens, die für die Tradierung der Texte Meister Eckharts oder Heinrich Seuses als auch für Produktion und Rezeption der Schwesternbücher bekannt sind, erweisen sich für die mystische Lyrik als Zentren der Überlieferung. Darüber hinaus zeigen die Handschriften die verschiedenen Überlieferungsformen mystischer Lyrik, die vom Einzeltext als Teil einer Kompilation bis zur Liedersammlung reichen. Wandernde Verse und Strophen und andere Arten der Varianz verweisen auf die besondere Unfestigkeit der Texte. Inhaltlich stehen die Lieder im Spannungsfeld von spekulativer Mystik und visionärer Christusmystik. Mit dem Abdruck der bislang unveröffentlichten Texte und einem ausführlichen Repertorium, das als Nachschlagewerk Auskunft über die handschriftliche Überlieferung, über Form und Inhalt, Editionen und Sekundärliteratur gibt, wird die das mystische Lied als neues Forschungsfeld erschlossen.
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