Über Niemandes Spiegel
Evelina Jecker Lambreva zeigt auf höchst eigenständige Weise, was gute Gedichte brauchen: den freien Fluss der Wahrnehmung, das Fehlen von Scheuklappen und Berührungsängsten, den Mut zur genauen Benennung, zum treffenden Bild. Sie betritt in ihren Versen das Universum ebenso freimütig wie eine Obdachlosenunterkunft, sie empfindet die Naturgewalten ebenso stark wie die manchmal beklemmenden Zustände im überdrehten Tempo städtischer Geschäftswelten.
Diese geheimnisvoll paradoxe Fähigkeit, die zugleich Kraft und Ungeschütztkeit beweist, macht ihre Poesie so komplex und beziehungsreich, ermöglicht ihr Bindungen zu Menschen, Tieren, Pflanzen und Steinen, Erfahrungen von Bereicherung und Verlust ¿ und sie zeugt von einer fast archaisch anmutenden Leidenschaft und Liebesfähigkeit, die heilsam wirken in einer Welt, die so voll ist von verhärteten Fronten.
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