Über Oliver Twist
"Oliver Twist" von Charles Dickens wurde zwischen 1837 und 1839 in mehreren Teilen in einer britischen Zeitschrift veröffentlicht und zählt zu den bekanntesten Werken des englischen Schriftstellers. Durch die schonungslose Darstellung des leidvollen Daseins der Armen ist "Oliver Twist" als eine scharfe Kritik am Wohlfahrtssystem Großbritanniens zur Zeit der frühen industriellen Revolution zu verstehen. Dickens behandelt in diesem Roman die Konsequenzen eines im Jahr 1834 in Kraft getretenen Gesetzes, das Armen nur dann staatliche Unterstützungen zusicherte, wenn diese sich in einem der vielen von der Regierung organisierten Arbeitshäuser einquartieren ließen. Diese Institutionen wurden wie Zuchthäuser betrieben und versorgten die darin lebenden Menschen nur sehr spärlich mit dem Allernötigsten. In "Oliver Twist" greift Dickens die Hoffnungslosigkeit dieser Menschen auf und stellt sie in der Geschichte des Waisenjungen Oliver Twist dar, der nach einem verzweifelten Versuch, seinen schrecklichen Lebensumständen zu entkommen, ungewollt Mitglied einer Räuberbande wird. Der kindliche Protagonist wird von Dickens als Inbegriff von Unschuld und Anstand charakterisiert, während seine Umwelt von Gier und Korruption gekennzeichnet und vom moralischen Verfall des aufkommenden Kapitalismus geprägt ist. Der Schriftsteller stellt in "Oliver Twist" das Idealbild der idyllischen ländlichen Gegend dem menschenverachtenden Sumpf der Großstadt gegenüber. Durch seine drastische Schilderung von Einzelheiten wie Gewalt gegen Kinder, Elend und Ausbeuterei wurde "Oliver Twist" schon in seinen Erscheinungsjahren ein großer Überraschungserfolg und gilt bis heute als eines der bedeutendsten Werke der englischen Literatur. [Inhaltsangabe24.de]
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