Über Pathologisch-histologisches Praktikum
Wer dieses Biichlein mit Gewinn benutzen will, muB selbst einiges mitbringen: zunachst eine der Praparatesammlungen, wie sie in allen Pathologischen Instituten entweder an die Studierenden ausgegeben oder entliehen werden, und ein Mikroskop. Fast noch wichtiger sind aber gewisse grundlegende Kenntnisse der normalen Histologie. Zu ihrer Auffrischung mogen die kurzen Wieder holungen dienen, die jedem einzelnen Organkapitel vorangestellt sind. Weiter wird eine Kenntnis der allgemeinen und speziellen Pathologie vorausgesetzt, wie sie in entsprechenden Vorlesungen oder den gebrauchlichen Lehrbiichern vermittelt wird. Nur auf dieser Grundlage werden Zusammenhange klar, die das im histo logischen Praparat Feststellbare mit dem klinischen und makro skopischen Bild einer Krankheit verbinden. Kurze diesbeziigliche Hinweise sind jeweils in den Text eingeflochten. Wie hat nun der Lernende an ein solches histologisches Pra parat heranzugehen 1 Aus vielfacher eigener Erfahrung weiB ich, daB der Anfanger die Moglichkeiten, die ihm sein Mikroskop bietet, nur zum geringsten Teil ausnutzt. Entweder begniigt er sich damit, den Schnitt mit einer der schwachen VergroBerungen durchzusehen und, wenn er zu einem Urteil (Diagnose) iiber die vorliegende Ver anderung gelangt ist, ihn sofort beiseite zu legen. Bei einem solchen Verfahren bleiben natiirlich viele und vielleicht gerade die interes santesten, problematischen Einzelheiten unbeachtet. Auf der an deren Seite neigen manche Studenten dazu, moglichst schnell die starken VergroBerungen einzuschalten, um gewissermaBen durch die Optik das zu ersetzen, was ihnen an Wissen und Kenntnissen fehlt; sie verlieren sich dann gern in Einzelheiten und vergessen iiber diesen die groBen Zusammenhange.
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