Über Perdu! oder Dichter, Verleger und Blaustrumpfe
In der Reihe »Klassiker in neuer Rechtschreibung« gibt Klara Neuhaus-Richter die wichtigsten Bücher der Weltliteratur in der empfohlenen Schreibweise nach Duden heraus.
Annette von Droste-Hülshoff: Perdu! oder Dichter, Verleger und Blaustrümpfe. Lustspiel in einem Akte
Der kleine, magere Buchhändler Speth sitzt mit seinem roten Gesicht, dem lichten grauen Haar und einer Brille in seinem Buchladen am Rhein und schlägt sich mit den literarischen Bemühungen des Poeten Sonderrath herum. In ihrem 1840 entstandenen, zu Lebzeiten nicht mehr erschienenen Spätwerk karikiert die Autorin sich selbst und den Literaturbetrieb ihrer Zeit. Es treten u.a. drei »Blaustrümpfe« auf, emanzipierte, gebildete Frauen: Frau von Thielen (»Blaustrumpf von Stande«), Claudine Briesen (»naiv-gefühlvoller Blaustrumpf«) und Johanna von Austen (»Blaustrumpf du bon vieux temps«).
Entstanden: 1840.
Erstdruck: Aus dem Nachlaß in: Gesammelte Werke, herausgegeben von Elisabeth Freiin von Droste-Hülshoff, 4. Band, Münster und Paderborn (Schöningh) 1886.
Textgrundlage ist die Ausgabe:
Annette von Droste-Hülshoff: Sämtliche Werke in zwei Bänden. Nach dem Text der Originaldrucke und der Handschriften. Herausgegeben von Günther Weydt und Winfried Woesler, Band 1¿2, München: Winkler, 1973.
Die Paginierung obiger Ausgabe wird in dieser Neuausgabe als Marginalie zeilengenau mitgeführt.
Neu herausgegeben und mit einer Biografie der Autorin versehen von Klara Neuhaus-Richter, Berlin 2021.
Umschlaggestaltung von Rainer Richter unter Verwendung einer Porträtzeichnung von Josefine Weinschrott.
Gesetzt aus der Minion Pro, 11 pt.
Henricus - Edition Deutsche Klassik GmbH
Über die Autorin:
1797 wird Anna Elisabeth Franzisca Adolphina Wilhelmina Ludovica Freiin von Droste zu Hülshoff auf der Wasserburg bei Münster, deren Namen sie trägt, in die Enge des altwestfälischen, katholischen Adels geboren. Sie kränkelt zeit ihres Lebens, scheut die Öffentlichkeit und bleibt ihrer Familie eng verbunden. Gefangen in gesellschaftlicher und konfessioneller Verpflichtung, entwickelt die Droste anhand zarter Naturwahrnehmung und poetischer, regionaler Darstellung liberale Gedanken in einer Zeit, in der dies nicht nur Frauen durchaus übel genommen wurde. Sie ist sich ihrer literarischen Begabung bewußt, plant große Arbeiten, die jedoch nur Fragmente sind, als sie 1848 in Meersburg am Bodensee einem Lungenleiden erliegt. Ihre Lyrik und die wenigen vollendeten Prosawerke machen sie dennoch zu einer der großen deutschen Dichterinnen.
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