Über Pläsier
»Das Glück ist nicht lustig.« Guy de MaupassantEin Greis hinter der Maske des jungen Verführers auf einem rauschenden Fest; die Besitzerin eines Bordells, die, zum Ärger der zurückbleibenden Herren, mit ihren Mädchen zur Erstkommunion der Nichte aufs Land fährt; ein junger Künstler, der verliebt ist in sein Modell, doch schnell wieder genug hat von der verzweifelnden jungen Frau - sie alle suchen das »Pläsier«: Ablenkung, Vergnügen, Lust ... Nur wenige hatten einen so scharfen Blick für die bürgerlichen Laster und Lügen wie Guy de Maupassant und der große Regisseur Max Ophüls (1902-1957), der zwangsläufig auf die Novellen des französischen Autors stoßen musste: Pläsier (1952) ist ein Meisterwerk der Literaturverfilmung.»Kein Eisen vermag so schneidend kalt ins menschliche Herz zu dringen wie ein zur rechten Zeit gesetzter Punkt«, schrieb Isaak Babel über den bewunderten Maupassant. An Flaubert geschult sind sein gnadenlos spöttischer Blick, seine Lakonie, sein Gefühl für Satzmelodie und Rhythmus, die auf Pointe und Effekt hin konstruierten Sätze. Die perfekte Dramaturgie beweist aber zugleich seine Eigenständigkeit als einer der großen Erzähler der Weltliteratur.Die Neuübersetzung von Elisabeth Edl - ergänzt durch ein Nachwort, eine Zeittafel und Anmerkungen - umfasst die drei Erzählungen, die als Grundlage für den Film dienten: »Die Maske« (1889), »Das Haus Tellier« (1881) und »Das Modell« (1883); dazu als vierte »Die Frau von Paul« (1881), die der Produzent während der Dreharbeiten kurzfristig strich, denn eine lesbische Liebesgeschichte schien dann doch allzu riskant.»Man kann seit Jahren einem Wenigleser, der nur zwei bis drei Bücher im Jahr lesen und dabei keine Enttäuschung erleben möchte, den Ratschlag geben: Lesen Sie einfach alles, was Elisabeth Edl übersetzt. Auf den Einwand des Weniglesers, das komme aber alles aus dem Französischen, kann man gelassen entgegnen, man lese dafür besseres, vielfältigeres und reicheres Deutsch als oft bei der Lektüre deutscher Autoren.« Andreas Isenschmid
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