Über Polly Polydeukes
»Alle glücklichen Familien sind einander ähnlich, jede unglückliche Familie ist unglücklich auf ihre Weise« (Tolstoi, Anna Karenina).
Die Brandlers - Vater Dietrich, Mutter Lena und das ungleiche Zwillingspaar Caspar und Polly - können davon ein Lied singen. Ein vielstimmiges sogar, geht es in ihrer Geschichte doch um die Macht des Zufalls, die Kraft der Geschwisterliebe, um die Katastrophen der neueren deutschen Geschichte und die lang anhaltenden Wirkungen christlicher Kolonisation in Südamerika. Ganz schön viel für eine kleine Familie aus Heidelberg-Ziegelhausen.
Polly Brandler, das Kraftzentrum der Geschichte, ist eine Kämpferin. Zum Kampf ihres Lebens wird die Suche nach ihrem geheimnisvollen leiblichen Vater. Er führt sie nach Südamerika, wo die Familiengeschichte der Brandlers sich auf dramatische Weise mit den Wirren der Nachkriegszeit und den Fluchtlinien prominenter Nazis verknüpft.
Das Geheimnis der Herkunft von Pollys Vater reicht weit in die Tiefen der Vergangenheit Südamerikas. In jene Zeiten, als der Jesuitenorden den Stamm der Guarani missionierte und 150 Jahre lang im heutigen Paraguay ein legendenumwobenes soziales Experiment etablierte, den Jesuitenstaat.
Polly Polydeukes ist die mit grenzenloser Fabulierlust neu erzählte Geschichte von Castor und Pollux (griechisch: Polydeukes, der Faustkämpfer), dem berühmtesten Zwillingspaar der antiken Mythologie. Ein kunstvoll gewebtes Netz an familiären Verstrickungen, in dem innige Zwillingsliebe zu guter Letzt (halb)göttlichen Segen erfährt.
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