Über Privateigentum, Patriarchat, Geldwirtschaft
Der herrschenden Lehre zufolge handelt es sich bei den antiken und neuzeitlichen Geldwirtschaften um Marktwirtschaften, die sich aus dem Naturaltausch entwickelt haben. Das Geld, das zunächst zu dessen Erleichterung erfunden worden sei, habe dann auch dem Landkauf gedient und so zum privaten Grundeigentum geführt. Zur Erklärung der Produktionsdynamik muß diese - von Aristoteles, Marx, Weber und allen Ökonomie-Nobelpreisträgern geteilte - Theorie einen universalen menschlichen Drang nach Handlungsgewinn unterstellen.
In Wirklichkeit war jedoch der Markt - wie Heinsohn zeigt - kein Tauschplatz, sondern der Ort, an dem Privateigentümer für ihre Güter die Mittel zu erlangen trachteten, in denen sie ihre Schulden vereinbart hatten. Am Beginn der Geldentwicklung stand nicht der Naturaltausch, sondern der aus dem Privateigentum entspringende Zins. Da die Privateigentümer nicht mehr dem kollektiven Versicherungssystem schutzverpflichteter Gutsherren oder blutsverwandter Stämme angehörten, kam ein in Not geratenes Mitglied der neuen Gesellschaft nur dann noch an Hilfe (das heißt fremdes Eigentum), wenn er den immateriellen Sicherheitsertrag, den nun jeder seinem Vermögen beimißt und der einem Gläubiger bei Trennung von seinem Eigentum entgeht, übertrifft. Damit ist der Zins in der Welt - und die Produktionsdynamik erklärt sich, ohne Rückgriff auf anthropologische Motive, aus der Erfüllung der Zinszusagen.
Das >Tauschparadigmadunkles Zeitalter
Mehr anzeigen