Über Raumliche Reorganisation von Wertschoepfungsketten
Die wachsende Bedeutung des IT-Dienstleistungssektors und die damit in Verbindung stehende Globalisierung hat zu einer Zunahme der internationalen Arbeitsteilung geführt, die die Komplexität für den einzelnen Beschäftigten auf ein kaum mehr überschaubares Maß gesteigert hat. So ruft die Auslagerung von Arbeitsplätzen an externe Dienstleister oder die Verlagerung an entfernte Orte bei den Beschäftigten eine bis vor wenigen Jahren nicht gekannte Unsicherheit der Arbeitsverhältnisse hervor, die nicht selten zu kontroversen Diskussionen in der Öffentlichkeit führt. Die Entscheidung des Handyherstellers Nokia, seinen deutschen Produktionsstandort in Bochum im Jahr 2008 zu schließen und die hiervon betroffenen Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern, wurde von großem Medieninteresse begleitet. Dieses Beispiel zeigt, dass das Outsourcing und Offshoring unterschiedlicher Tätigkeitsprofile die Öffentlichkeit wie kaum ein zweites Thema zu interessieren scheint. Meist stehen sich dann marktliberale Befürworter und sozialpolitische Kritiker unvermittelt gegenüber, so dass der gesellschaftliche Konflikt kaum auflösbar scheint. Hierbei bleibt meist unerwähnt, dass diese Entscheidungen in hohem Maße unternehmens- und branchenspezifische Gründe haben können, die zumindest auch in der öffentlichen Diskussion genannt werden müssten, bevor ein Urteil des Aus- oder Verlagerungsprozesses gefällt wird.
Diese Untersuchung knüpft an dieser Stelle an und untersucht an konkreten Fallbeispielen, wie Unternehmen auf Veränderungen in globalen Wertschöpfungskontexten mit Hilfe von Outsourcing- und Offshoring-Maßnahmen von IT-Dienstleistungsjobs reagieren und welche Konsequenzen sich daraus für die betroffenen Beschäftigten ergeben. Die übergeordnete Fragestellung lautet: Wie verändern sich Arbeitsbeziehungen, materielle Absicherungen und Positionen von Arbeitskräften durch konkrete Outsourcing- und Offshoring-Entscheidungen von IT-Dienstleistungstätigkeiten?
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