Über Reden aus der Revolution 1790-1793
Anacharsis Cloots ist eine überwältigende Stimme der Französischen Revolution. Als Johann Baptist Hermann Maria Baron de Cloots 1755 in der Nähe von Kleve geboren, ist er der einzige Preuße, der im Verlauf der Revolution in die Convention Nationale gewählt wird. Dennoch ist er im deutschsprachigen Raum weitgehend unbekannt, seine Werke, sämtlich auf Französisch verfasst, waren bisher nicht in Übersetzungen zugänglich.
Zentrales Thema von Cloots sind die 1789 erklärten Menschen- und Bürgerrechte. Sie bilden den unverhandelbaren Kern seines Denkens. Cloots versteht sie in einer ungewöhnlich nachdrücklichen und universalen Weise: Allen Menschen aller Länder stehen sie zu, in ihnen finden alle Menschen als Individuen einen gemeinsamen Boden. "Solange es irgendwo auf
der Welt noch Sklaven und Tyrannen gibt, ist auch meine Freiheit beeinträchtigt und unvollständig", so Cloots. Der einzige legitime Souverän ist für Cloots die Menschheit in ihrer grenzenlosen Gesamtheit. Seine Reden vor der Convention Nationale und der Assemblée nationale, die in diesem Band in Auswahl versammelt sind, zeigen Cloots als politischen Denker, als brillanten Rhetor, als kompromisslosen Kämpfer für die Menschenrechte. Der revolutionäre Schwung und die ungestüme Begeisterung, mit der Cloots die Grundrechte vorträgt und feiert, sind ein Lese- und Denkerlebnis.
Die allgemeinen und unantastbaren Menschenrechte, deren süßeste Früchte wir als alltägliche Normalität erleben, zeigen sich so in ihrer ganzen Tragweite, Intensität und ursprünglichen Wehrhaftigkeit.
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