Über Reich und Kultur der Chetiter
"Die Kleinasiatische Halbinsel, deren Flächenraum etwa dem des Deutschen Reiches mit Ausschluß von Bayern entspricht, zeigt gegenwärtig ein wirres Völkergemisch. Die älteren Volksstämme sind in den vierzehnhundert Jahren der griechischen Herrschaft, von Alexander bis auf die Eroberung durch die Seldschuken, wenigstens äußerlich vollkommen hellenisiert worden; die einheimischen Sprachen sind sämtlich ausgestorben und durch das Griechische verdrängt. Dann aber kamen die großen Invasionen der türkischen Stämme, zunächst der Seldschuken, dann der Osmanen, und in ihrem Gefolge Kurden und neuerdings Tscherkessen; und schon vorher hatten sich die Armenier weithin in der Halbinsel ausgebreitet, während umgekehrt von Westen her die Griechen aufs neue langsam aber stetig immer tiefer in sie eindringen. Aber auch in den früheren Jahrtausenden hat sich in derselben Weise eine Invasion nach der anderen über die Halbinsel ergössen: der Reihe nach sind von Westen her thrakische Stämme, dann die Griechen, schließlich zu Anfang des dritten Jahrhunderts v. Chr. keltische Scharen eingedrungen; aus dem Osten einerseits die Assyrer, andrerseits kaukasische Stämme, dann zu Anfang des siebenten Jahrhunderts aus der russischen Steppe die Kimmerier, schließlich die stark kolonisierenden Perser." [...]
Der Historiker Eduard Meyer beschreibt in dem vorliegenden Band ausführlich und detailliert das Reich und die Kultur der Chetiter - in den ältesten Urkunden der Hauptname der Bevölkerung Syriens.
Dieses Buch ist ein unveränderter Nachdruck der längst vergriffenen Originalausgabe von 1914.
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