Über Rekonstruktion von Pulmonalarterien mit Patch bei Patienten mit angeborenem Herzfehler - Einfluss von Patchmaterial auf die Reinterventionsrate
Die Gesamtprävalenz angeborener Herzfehler beträgt in Deutschland 1,1%, wovon die angeborenen Herzvitien mit vermindertem Lungenfluss insbesondere die Fallot-Tetralogie (TOF) mit 2,5%, die Pulmonalatresie mit und ohne Ventrikelseptumdefekt (PAVSD) mit 0,6% und der Double Outlet Right Ventricle (DORV) mit 1%, zu den häufigsten zyanotischen Herzvitien gehören. Therapeutisches Ziel der Vitien ist in der Regel die anatomische Korrektur (Lindinger et al., 2010; Romano et al., 2007).
Zu Oxygenierung des venösen Blutes muss die rechte Herzhälfte das sauerstoffarme Blut in den Lungenkreislauf pumpen. Da der pulmonalarterielle Druck beim Gesunden mit weniger als 25mmHg niedrig ist (Kovacs et al., 2009), passiert dies im Normalfall ohne größere Kraftanstrengung der rechten Herzkammer (RV). Bei einer Obstruktion des rechtsventrikulären Ausflusstrakts (RVOTO) kann es bereits frühzeitig zu lebensbedrohlichen hypoxämischen Anfällen des Neugeborenen kommen, was unter anderem ein frühzeitiges medikamentöses, interventionelles und/oder chirurgisches Eingreifen erfordert.
Ein chirurgisches Eingreifen wird in der Regel innerhalb des 1. Lebensjahres durchgeführt (C. Schmid, 2009). Bei der Korrektur wird der Ventrikelseptumdefekt verschlossen und die stenotische und atretische Verbindung zwischen Rechtem Ventrikel und Pulmonalarterie rekonstruiert: Hier wird zur Erweiterung der pulmonalarteriellen Stenose beziehungsweise des RVOT der Einsatz eines Flickens, auch als Patch bezeichnet, notwendig (Pok & Jacot, 2011). Der Einsatz von biologischen oder künstlichen Patches bringt jedoch auch Nachteile mit sich. So kann es mitunter postoperativ zu Immunreaktionen, insbesondere bei Verwendung von nicht-autologen Materialien, und/oder Restenosen kommen, da die Materialien zum Beispiel kein eigenes Größenwachstum aufweisen. Unterschiedliche Materialien besitzen dabei unterschiedliche physikalisch-chemische Eigenschaften, woraus sich andere Nebenwirkungsprofile, kurz- oder langfristig, ergeben können. Je nach Art und Schweregrad dieser postoperativen Nebenwirkungen werden Revisionen im Verlauf notwendig. Da es zurzeit keine Empfehlungen gibt, wann welches Material am ehesten zum Einsatz kommen sollte, könnte eine Analyse der Reinterventions- oder Reoperationsrate nach Patchaugmentation der RVOT die Auswahl eines geeigneten Materials - basierend auf Daten - in Zukunft vereinfachen.
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