Über Revolution und ihre Touristen
Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Geschichte Europas - Neueste Geschichte, Europäische Einigung, Note: 1,3, Universität Mannheim (Historisches Institut, Neuere und Neuste Geschichte), Veranstaltung: Das deutsche Bürgertum im 20. Jahrhundert, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit einem Nischenthema der Tourismusgeschichte, welche laut Rüdiger Hachtmann ein ¿Mauerblümchen-Dasein¿ innerhalb der historischen Forschungsgemeinde fristet. Diese mangelnde Aufmerksamkeit der Historiker sieht er in dem Fehlen eines eigenständigen konzeptionellen und methodologischen Zugangs zum Gegenstand begründet: Die Tourismuswissenschaft stelle keine eigenständige Disziplin dar, weshalb Untersuchungen zumeist unter dem Gesichtspunkt des Aktualitätsbezugs und ökonomischer Verwertbarkeit durchgeführt werden . Angesichts dieser Forschungslage kann die sehr überschaubare Zahl an wissenschaftlichen Studien zum Revolutionstourismus als einem auf den ersten Blick exotisch wirkenden Seitenzweig dieses Themenfeldes nicht überraschen. Das Studium des Revolutionstourismus stellt somit zugleich ein Studium seiner Schriften dar: Zahlreiche Bücher und Zeitungsartikel über aber vor allem von Revolutionstouristen sind in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erschienen. Mit dieser Arbeit möchte ich die Selektivität und mangelnde Objektivität dieser Quellen problematisieren. Zum einen gelangen nahezu ausschließlich die Schriften prominenter Revolutionstouristen an die Öffentlichkeit, zum anderen gilt es zu hinterfragen, inwiefern diese als objektive Beschreibungen angesehen werden können. Zu diesem Zweck werde ich ausgehend von Enzensbergers Tourismus-Theorie den Begriff Revolutionstourismus zunächst näher beschreiben und abgrenzen, um ihn dann in den historischen Kontext mit Schwerpunkt auf die ¿ aufgrund der vergleichsweise guten Quellenlage gewählten ¿ Revolution in Nicaragua 1979 zu setzen. Im Hauptteil dieser Arbeit betrachte ich die Problematik der Selektivität und mangelnden Objektivität sowohl aus der Perspektive der Gastgeber als auch aus der der Gäste, basierend in erster Linie auf Artikeln von Enzensberger und Hollander sowie den Reiseberichten verschiedener Autoren wie Ferlinghetti, Cardenal und Grass. Im Fazit führe ich meine zentralen Argumentationslinien noch einmal zusammen.
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