Über Revolutionäre im Interview
Heller als tausend Sonnen strahlte die neue Physik zu Anfang des 20. Jahrhunderts: Forscher wie Niels Bohr, Werner Heisenberg und James Franck revolutionierten unser Verständnis von Raum und Zeit und schrieben Wissenschaftsgeschichte.
Doch erst mitten im Kalten Krieg begann man, diese Geschichte auch aufzuschreiben: »Sources for History of Quantum Physics« - unter diesem nüchternen Titel sollten die Erinnerungen aller damals noch lebenden Koryphäen der Physik versammelt werden. Der noch unbekannte Wissenschaftshistoriker und Physiker Thomas S. Kuhn entwickelte dafür eine neue, in der Geschichtsschreibung kaum angewandte Rekonstruktionsmethode, die heute zum Standardrepertoire gehört: das Forschungsinterview.
Anke te Heesen schildert erstmals die Geschichte dieses legendären Befragungsprojekts, das nicht nur mit dem Problem rang, wie man mit Verzweiflung, Intuition und Gefühl in der Physik umgehen sollte, sondern auch, wie unpolitisch eine Wissenschaft im Schatten der Atombombe sein konnte.
Die überfällige Betrachtung einer bis heute wirkenden wissenschaftshistorischen Revolution und ein unverzichtbarer Beitrag zu Entstehung und Wirkkraft der Oral History.
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