Über Roman einer Nacht
In einem Abteil des Luxuszuges nach Kopenhagen sitzen ein junger Herr und eine junge Dame. Die Frau liest in einem Magazin, das sie am Bahnhof gekauft hat, den Beginn der darin abgedruckten Novelle „Roman einer Nacht": „In einem Abteil des Luxuszuges, der den Kontinent mit dem Norden verbindet, sassen ein junger Herr und eine junge Dame. Der Herr richtete zärtliche Blicke auf seine schöne Reisegefährtin, die seine stumme Bewunderung nicht zu bemerken schien. Plötzlich stand der junge Herr auf …" Da spricht sie der junge Herr an, steht auf und setzt sich neben sie … Es ist, als würden die geschilderten Ereignisse der Novelle eben in diesem Augenblick in ihrer Lebenswelt Wirklichkeit werden! Der Zug wird gestoppt und durchsucht; man sucht den skrupellosen Agenten Fedor Sokoloff, der wohl einen Mord in Kopenhagen plant. Ein reizvolles Wechselspiel der Fiktion beginnt. Was ist Wirklichkeit, was ist Erfindung? „Die Figuren dieser Erzählung waren Fleisch und Blut geworden. Die Ereignisse griffen ineinander, ballten sich zu einem Konflikt, den sie dumpf erfühlte, der um sie kreiste, während sie das dünne Heft in ihrer Hand hielt … Das Buch begann ihr unbegreifliche Angst einzuflößen; sie wollte es fortschieben – sie vermochte es nicht. Unter einem unerklärlichen Zwang las sie weiter …" Mit „Roman einer Nacht" hat Paul Rosenhayn eines seiner originellsten und gelungensten Werke geschrieben.
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