Über Schreibentwicklung und Identitätsfindung. Ein Beitrag zu einerkompetenzorientierten Schreibdidaktik
Eine Befragung von Sekundarstufenschülerinnen und ¿schülern bezüglich der Bedeutung und
Funktion ihrer persönlichen Schreibtätigkeit führte unter anderem zu zwei Antworten, die
kaum unterschiedlicher ausfallen konnten:
Corinna (15 Jahre) schrieb:
¿Schreiben ist für mich wie ein Ventil. Es hilft mir, mich von meinen Sorgen zu befreien.
Aber nicht nur das. Ich werde mir über meine Gedanken, Gefühle und Wünsche klarer. Außerdem
macht es mir viel Spaß!¿
Sven (14 Jahre) formulierte:
¿Schreiben ist für mich Zwang. Ich schreibe nur, wenn ich das muss. Das gibt mir nichts. Warum
das so ist, weiß ich nicht.¿
Bei einer näheren Betrachtung der Umstände, die zu diesen Antworten führten, zeigte sich,
dass Corinna nicht nur über bessere Schreibleistungen im Deutschunterricht verfügt, sondern
auch über eine prinzipielle Freude am Schreiben. Auf weitere Fragen zu ihrer Schreiberbiografie
antwortete sie relativ umfangreich. Sie erinnert sich gern an ihre ersten Schreiberlebnisse:
Es ging um Kartengrüße aus den Ferien, die sie ihrer Oma schon vor der Einschulung zukommen
ließ. Sie schreibt sehr oft, auch außerhalb von Schule. Gedichte und kurze Erzählungen
sind ihre Domäne. Aufsatznoten unterhalb des ¿Sehr gut¿ gibt es nicht.
Mehr anzeigen