Über Schulkämpfe der Gegenwart
"Sie werden vielleicht die Frage auf den Lippen haben: Was soll der Kamp in diesen friedlichen Räumen, wo Wissenschaft und Kunst gelehrt werden, wo jeder seinen Geistesgarten mit neuen Blumen schmücken möchte, hier altes Gestrüpp beseitigend, dort neue Keime in den Seelenboden senkend? Schule heißt Muße. In der Schule muß es still und friedlich sein. Schularbeit ist Gärtnerarbeit. Was soll hier der Kampf?
Ich kann darauf nur antworten: Wenn man den friedlichen Gärtner in seiner Arbeit stört, wenn feindliche Gewalten in sein Blumen- und Fruchtreich einbrechen, dann muß er den Spaten aus dem Boden ziehen und ihn als Waffe gebrauchen. Er muß auch die Mauern und Zäune ausbessern und so sein Arbeitsreich schützen. Erst dann kann er von neuem säen, pflanzen und ernten.
Es handelt sich hier nicht um das Gesamtgebiet des Schul- und Bildungswesens, nicht um alle die großen und kleinen Fehden, die in den einzelnen Regionen ausgefochten werden, sondern im wesentlichen nur um den Kampf, den die Volksschule um ihre Existenz und ihre Weiterentwicklung führt."
Dieses Buch über die Schulkämpfe der Gegenwart enthält Vorträge, gehalten in der Humboldt-Akademie in Berlin, und ist ein unveränderter Nachdruck der Originalausgabe von 1911.
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