Über Selbstregulation und Fahrverhalten. Zum Einfluss der Variablen Alter, Geschlecht und kriminelle Handlungen
Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Psychologie - Persönlichkeitspsychologie, Note: 1,0, Universität Ulm, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit sollen verschiedene Einflussfaktoren auf die Selbstregulation in Bezug auf das Fahrverhalten betrachtet werden und mögliche praktische Implikationen aufgeführt werden.
Im Jahr 2014 lag die Anzahl polizeilich erfasster Straßenverkehrsunfälle in Deutschland bei 2.406.685, darunter 361.935 bei denen ein Fehlverhalten des Fahrzeugführers vorlag und bei denen Personen zu Schaden gekommen sind. Was führt dazu, dass Menschen trotz des Wissens über die möglichen negativen Konsequenzen dennoch mit überhöhter Geschwindigkeit oder unter Alkoholeinfluss Auto fahren?
Ein möglicher Erklärungsansatz hierfür bietet die unzureichende Fähigkeit zur Selbstregulation in bestimmten Situationen. Unter Selbstregulation versteht man ein zielgerichtetes Verhalten mit einer zeitlichen Perspektive. Aspekte der Selbstregulation sind dabei: 1. Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen, welche von einem Individuum mental repräsentiert und überwacht werden, 2. eine ausreichende Motivation um eine Diskrepanz zwischen dem momentanen Zustand und der mentalen Repräsentation dieser Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen zu überwinden und 3. ausreichende Kapazität und Fähigkeiten um diesen Zustand trotz Widerständen zu erreichen.
Erfolgreiche Selbstregulation erlaubt es Menschen Pläne zu erstellen und durchzuführen, ihre Impulse zu kontrollieren, unerwünschte Gedanken und Gefühle zu inhibieren und ermöglicht ein soziales Zusammenleben. Scheitert Selbstregulation jedoch kann dies zu verschiedenen sozialen und gesundheitlichen Problemen führen. Zum Beispiel wird Alkoholabhängigkeit mit einem Scheitern von Selbstregulation in Zusammenhang gebracht. Selbstregulation kann scheitern, wenn nicht genug Ressourcen vorhanden sind, um Hindernisse, die der Zielerreichung im Weg stehen, zu überwinden. Dies ist unter anderem der Fall, wenn die Ressourcen durch eine vorherige Anstrengung bereits reduziert wurden. Ein Beispiel hierfür ist, dass es nach einem anstrengenden Tag im Büro sehr schwer fällt noch ins Fitnessstudio zu gehen. Im Gegensatz zu diesem top-down Prozess steigt bei bottom-up Prozessen durch die Konfrontation mit bestimmten Hinweis-cues die ressourcenbezogene Anforderung an das Individuum. Beispielsweise fällt es vielen Menschen leicht eine Tüte Gummibärchen unangetastet zu lassen, wohingegen sie die Tafel Schokolade nicht mehr aus der Hand legen können (oder ¿ je nach Vorliebe ¿ andersrum).
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