Über Sonne, Mond und Sterne
Das vorliegende Buch ist ein Beitrag zur Urgeschichte der Menschheit in religiöser und kulturhistorischer Beziehung. Indem ich den Ursprung der mythologischen Vorstellungen im Anschluss an die den Menschen umgebende Natur darlegte, ergaben sich dieselben als eine, der menschlichen Eigentümlichkeit gemässe Form der Anschauung und des Glaubens in paralleler Entwickelung mit der Sprache, als der Form des menschlichen Denkens überhaupt. Ich konnte demgemäß es aussprechen, dass in dieser oder einer ähnlichen Weise, jedenfalls aber in derselben Art, Vorstellungen sich entwickeln würden, wenn wieder eine Menschheit hinausgestellt würde in die Schöpfung; wie sich derartige in unmittelbarer Anschauung bei poetischen Gemütern, wenn auch zunächst nur als poetische Bilder, bei jeder neuen Generation immer wieder und wieder produzieren. Darin lag vor allem die allgemein-menschliche Bedeutsamkeit der so gefassten mythologischen Wissenschaft. Dabei ergab sich, dass nicht bloss die Formen, in welchen und an welchen sich die religiösen Vorstellungen entwickelten, äusserst roh waren, sondern dass der primitive Zustand der Menschen ursprünglich diejenigen Naturelemente, in welchen er später seine Götter fand, zuerst als etwas Objektives, ausser ihm Bestehendes, als eine für sich existierende himmlische Wunderwelt fasste, die nur in einzelnen Symptomen in diese Welt hineinragte, und die er sich demgemäss analog der Welt, die ihn umgab und die er kannte, so gut als möglich deutete und zurechtlegte. [...]
Dieses Buch ist ein Nachdruck der historischen Originalausgabe von 1864.
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