Über Sundown Towns. Ein Beispiel für ortsgebundenen Rassismus?
Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Empirische Kulturwissenschaften, Note: 2,0, Ludwig-Maximilians-Universität München (Institut für Empirische Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie), Veranstaltung: Rassismen. Geschichte, Erscheinungsformen, Gegenstrategien, Sprache: Deutsch, Abstract: Dieser Text behandelt das Phänomen sogenannter "Sundown Towns". Dies sind Städte in den USA, in denen historisch und zum Teil bis heute PoC's spätestens nach Sonnenuntergang unerwünscht sind.
Kann Rassismus als Phänomen ortsgebunden überleben und wenn ja, welche Erklärungen kann es dafür geben, dass eine Einstellung, die nach erstem Instinkt subjektiv von Mensch zu Mensch variiert, in bestimmten Regionen und/oder Ortschaften stärker ausgeprägt und erhalten bleibt, als in anderen?
Dazu soll zuerst die Entstehungsgeschichte des Phänomens der Sundown Towns, vor allem auf Basis der Arbeit des amerikanischen Soziologen James W. Loewen, erfolgen um nachvollziehen zu können, was diese Orte eigentlich sind und wie sie entstanden sind bzw. bis heute bestehen können. Dahingehend sollen anschließend ebendiese Orte mithilfe der Theorien über Räume der Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann untersucht werden. Diese Arbeit ist aus kulturwissenschaftlicher Perspektive dem Feld der Rassismenforschung, aber auch der Raumforschung zuzuordnen und hat wie bereits erwähnt das Ziel, die empirischen Forschungen Loewens mit der Theorie Assmanns zu verbinden.
Am 25. Mai 2020 starb in der Stadt Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota im Norden der USA der 46-Jährige Afroamerikaner George Floyd, nachdem der weiße Polizist Derek Chauvin beinahe neun Minuten lang auf dessen Hals kniete; obwohl Floyd keine Anstalten machte, Gegenwehr zu leisten und zudem noch etliche Male dem Polizeibeamten mitteilte, er bekomme keine Luft und könne nicht atmen. Als ein Krankenwagen eintraf und Chauvin das Knie von Floyds Nacken entfernte, war es bereits zu spät; Floyd starb wenig später im Krankenhaus. Videos von Handykameras etlicher Passanten und Passantinnen hielten den Vorfall fest, welcher sich dadurch in den nachfolgenden Tagen im Internet wie ein Lauffeuer verbreitete und weltweite Proteste gegen Polizeigewalt und Rassismus hervorrief.
Der Aufschrei führte auch zu einer neuen Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismus in den US-amerikanischen Medien. So bezeichnete unter anderem auch die US-amerikanische Zeitung Chicago Sun-Times den Tod Floyds in einem Artikel im Juni 2020 als "A modern-day lynching in Minneapolis" und "American Terrorism", bezeichnete die Tat also gezielt als Hassverbrechen.
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