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Überlebenschance gleich Null

Über Überlebenschance gleich Null

Zu den 'Wunderwaffen', mit denen das Kriegsglück noch hätte gewendet werden sollen, gehörte bei der Luftwaffe die auf Torpedos umgerüstete, aber damals, 1943/44, schon veraltete Ju 88. Mit ihr wollte man die feindlichen Geleitzüge, den Nachschub im Mittelmeer, im Kanal, im Eismeer vor Murmansk stoppen. Es war buchstäblich ein Schlag ins Wasser. Gegen die höllische feindliche Abwehr war nicht anzukommen. Trotzdem mußte geflogen werden ? ein Himmelfahrtskommando, wie es im Buche stand. Und war man tatsächlich mal an ein Schiffsziel herangekommen, dann erwies sich der Torpedo noch als taube Nuß: Frustration ohne Grenzen. 'Von 44 Torpedofliegerbesatzungen, die ich kannte', berichtet Bodo Diemer in seinem tagebuchartig aufgezogenen und atemberaubend spannend geschriebenen Einnerungsbuch ? erste Niederschriften gleich 1945 nach Kriegsende ?, 'sind nur drei zurückgekehrt.' Eine davon war seine eigene. Und es war wie ein Wunder, wobei er sich selbst die Augen rieb. Fliegerglück? Pilotengeschick? Beides kam zusammen. Dabei hatte sogar noch der allerletzte Flug am 6. Mai 45 mit einer ramponierten Ju 88 direkt in englische Gefangenschaft in Dänemark um ein Haar in einem Desaster geendet! Diemer bietet eine facettenreiche Innenbeschau der späten, auf ihr Ende zusteuernde Luftwaffe mit ihrem sinnlosen Todesmut, ihren Frustrationen, Besäufnissen, Selbstbetäubungsexzessen. Der Leser fühlt sich gleichsam in der Kanzel mitgenommen bei den Einsätzen und in Hochspannung versetzt. Und wer auf flugtechnische Details Wert legt, kommt voll auf seine Kosten. Diemer resümiert: 'Wie die meisten meiner Kameraden war ich noch nicht einmal 24 Jahre alt. Zerstörung, Töten und Getötetwerden, unter den Irrlichtern von Vaterlandsliebe und Fahnentreue, das war unsere bisherige Welt. Jetzt waren wir allein gelassen, verraten von unseren feigen und unfähigen Marschällen, die uns gegen jede menschliche Vernunft kraft ihrer Befehlsgewalt in die totale Kapitulation geführt haben. Jetzt waren sie am Ende ? VAE VICTIS ? wehe den Besiegten!' Nicht zuletzt hat im Buch ein Flieger-Generalfeldmarschall Sperrle, feist wie Göring, seinen gespenstisch-grotesken Auftritt.

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  • Sprache:
  • Deutsch
  • ISBN:
  • 9783869330426
  • Einband:
  • Gebundene Ausgabe
  • Seitenzahl:
  • 322
  • Veröffentlicht:
  • 1. Oktober 2010
  • Abmessungen:
  • 169x25x241 mm.
  • Gewicht:
  • 799 g.
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Beschreibung von Überlebenschance gleich Null

Zu den 'Wunderwaffen', mit denen das Kriegsglück noch hätte gewendet werden sollen, gehörte bei der Luftwaffe die auf Torpedos umgerüstete, aber damals, 1943/44, schon veraltete Ju 88. Mit ihr wollte man die feindlichen Geleitzüge, den Nachschub im Mittelmeer, im Kanal, im Eismeer vor Murmansk stoppen. Es war buchstäblich ein Schlag ins Wasser. Gegen die höllische feindliche Abwehr war nicht anzukommen. Trotzdem mußte geflogen werden ? ein Himmelfahrtskommando, wie es im Buche stand. Und war man tatsächlich mal an ein Schiffsziel herangekommen, dann erwies sich der Torpedo noch als taube Nuß: Frustration ohne Grenzen. 'Von 44 Torpedofliegerbesatzungen, die ich kannte', berichtet Bodo Diemer in seinem tagebuchartig aufgezogenen und atemberaubend spannend geschriebenen Einnerungsbuch ? erste Niederschriften gleich 1945 nach Kriegsende ?, 'sind nur drei zurückgekehrt.' Eine davon war seine eigene. Und es war wie ein Wunder, wobei er sich selbst die Augen rieb. Fliegerglück? Pilotengeschick? Beides kam zusammen. Dabei hatte sogar noch der allerletzte Flug am 6. Mai 45 mit einer ramponierten Ju 88 direkt in englische Gefangenschaft in Dänemark um ein Haar in einem Desaster geendet! Diemer bietet eine facettenreiche Innenbeschau der späten, auf ihr Ende zusteuernde Luftwaffe mit ihrem sinnlosen Todesmut, ihren Frustrationen, Besäufnissen, Selbstbetäubungsexzessen. Der Leser fühlt sich gleichsam in der Kanzel mitgenommen bei den Einsätzen und in Hochspannung versetzt. Und wer auf flugtechnische Details Wert legt, kommt voll auf seine Kosten. Diemer resümiert: 'Wie die meisten meiner Kameraden war ich noch nicht einmal 24 Jahre alt. Zerstörung, Töten und Getötetwerden, unter den Irrlichtern von Vaterlandsliebe und Fahnentreue, das war unsere bisherige Welt. Jetzt waren wir allein gelassen, verraten von unseren feigen und unfähigen Marschällen, die uns gegen jede menschliche Vernunft kraft ihrer Befehlsgewalt in die totale Kapitulation geführt haben. Jetzt waren sie am Ende ? VAE VICTIS ? wehe den Besiegten!' Nicht zuletzt hat im Buch ein Flieger-Generalfeldmarschall Sperrle, feist wie Göring, seinen gespenstisch-grotesken Auftritt.

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