Über Umweltrisiken Im Firmenkundenkreditgeschaft
Vor Jahrzehnten noch zögerlich, später dann aber stark zunehmend, haben Aspekte des Umweltschutzes in Gesellschaft und Politik Beachtung gefunden. Dieser Prozeß läßt sich anhand der umweltschutzbezogenen Entwicklung der Gesetzgebung, Rechtsprechung und Verwaltungspraxis nachvollziehen. In diesen Bereichen kann man immer rigider werdende Vorgehensweisen gegenüber Unternehmen erkennen, die für den Umweltschutz im weitesten Sinne Verantwortung tragen. Für die Unter nehmen ist dies mit tendenziell steigenden Aufwendungen für Maßnahmen verbun den, denen praktisch keine Erträge gegenüberstehen, und die daher zumeist nur un willig und nur im unbedingt notwendigen Ausmaß getätigt werden. Die Vielfalt der artiger Maßnahmen ist nahezu unüberschaubar; besonders wichtig sind aber techni sche Maßnahmen zum Schutz von Boden, Wasser und Luft, Entwicklung und Her stellung umweltverträglicher und recycling-freundlicher Produkte, Aufbau von Umweltmanagementsystemen und ihre Zertifizierung. Aus der Sicht von Kreditinstituten kann es bei Firmenkunden, die ihre Kreditnehmer sind, zu Bonitätsverschlechterungen kommen, wenn die zwingend notwendigen Aufwendungen für umweltschutzbezogene Maßnahmen die finanzielle Lei stungsfähigkeit dieser Unternehmen überfordern. Fälle dieser Art waren vor Jahren noch sehr selten, ihre Anzahl stieg in jüngster Vergangenheit aber deutlich an. Für Kreditinstitute können sich im Firmenkundenkreditgeschäft aber auch aus den Kre ditsicherheiten umweltschutzbezogene Risiken ergeben, sei es aufgrund von Unver wertbarkeit im Bedarfsfall (Besicherungsrisiko im engeren Sinne) oder aufgrund einer Haftung, die für ein Kreditinstitut als Sicherungsnehmer in Betracht kommen kann (Besicherungsrisiko im weiteren Sinne).
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