Über Untersuchung der Erhebungen gegen Stadtrat und Patrizier im 14. Jahrhundert am Beispiel von Köln und Nürnberg
Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,0, Universität Mannheim (Historisches Institut), Veranstaltung: Proseminar Die Stadt im Mittelalter, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit hat zum Ziel, die Frage zu klären, ob die Aufstände des 14. Jahrhunderts für eine echte Machtverschiebung zugunsten der breiten Bevölkerung sorgten. Dafür werden die beiden Städte Köln und Nürnberg verglichen. In Köln scheint ein solcher Aufstand erfolgreich gewesen zu sein. Ob die durch den Aufstand entstandene Verfassung aber tatsächlich für demokratische Verhältnisse sorgte, wird in Kapitel 3 untersucht. Die Quelle ¿Kölner Verbundbrief über die Gaffelverfassung von 1396¿ wurde von Bernd-Ulrich Hergemöller im 34sten Band der Freiherr-vom-Stein Gedächtnisausgabe übersetzt. Kapitel 2 stellt die beiden entscheidenden gesellschaftlichen Gruppen bei der Betrachtung des Stadtrates vor: die Patrizier und die Zünfte. In Artikel 3 und 4 werden die unterschiedlichen Entwicklungen in Köln und Nürnberg miteinander verglichen. Während in Köln mit dem Verbundbrief 1396 eine Stadtverfassung mit neu geordneten Machtverhältnissen entstand, blieben in Nürnberg nach dem Aufstand von 1348/49 die Patrizier an der Macht. Kapitel 3.1 thematisiert die Situation Kölns vor dem Verbundbrief, die durch die Herrschaft der Richerzeche geprägt war. Kapitel 3.2 analysiert den Verbundbrief auf die Frage, inwieweit hier eine neue Verfassung geschaffen wurde, die einer breiteren Bevölkerungsschicht die politische Teilhabe ermöglichte. Kapitel 4.1 beleuchtet die Machtverteilung in Nürnberg vor 1348 und Kapitel 4.2 beschreibt den Verlauf und die Folgen des Aufstands. Kapitel 4.3 untersucht und interpretiert die Quelle ¿Gnadenakt für die Aufsässigen der Stadt Nürnberg¿, die in den Kontext des sogenannten Handwerkaufstandes fällt.
Im 14. Jahrhundert war die breite Bevölkerung in vielen Städten mit den herrschenden Patriziern unzufrieden und Zünfte sowie Kaufleute strebten nach Beteiligung am Stadtregime. Der Stadtrat war das entscheidende Gremium, mit dem die Familien der Elite die Stadt beherrschten. Solange sie den Rat kontrollierten, kontrollierten sie die Stadt. Vielerorts kam es im 14. Jahrhundert zu Unruhen und Aufständen gegen den Stadtrat, die zum Ziel hatten, die Macht der im Stadtrat vertretenen Familien zu stürzen. Bei diesen Aufständen waren nicht nur Zünfte, sondern auch reich gewordene Kaufleute vertreten, denen bisher der Zugang zum Rat verwehrt blieb. Doch war das Ziel der Erhebungen wirklich mehr Demokratie zu wagen?
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