Über Verwehte Blätter
Camilla von Stackelberg erzählt aus ihrem Leben und umspannt dabei die letzten vierzig Jahre deutsch-baltischen Großbürgertums und Adels, von der Jahrhundertwende bis zu der Besetzung der eigenständigen Republiken Estland und Lettland durch die Sowjetunion Ende 1939 und der Umsiedlung der baltischen Deutschen.
In ihren Berichten aus ihrer ländlichen Kindheit, von dem wechselvollen Leben, das sie nach ihren Eheschließungen in den baltischen Städten Riga und Reval führte, und von den harten Zeiten der Flucht, Rückkehr und Vertreibung entsteht das lebendige Bild einer halb fremden, halb vertrauten Welt. Die Landschaften des Baltikums waren geprägt von einer Mischung der Sphären, in der neben Deutsch auch Russisch gesprochen wurde. Man lebte in dem Gefühl, an den Grenzen des Kontinents - zwischen Europa und Asien zu stehen. Mit Skepsis blickte man auf die Moden, die Tänze, die Musik der westlichen Hemisphäre, die erst mit jahrelangen Verzögerungen die nördlichen Breitengrade erreichten.
Und doch ist fast alles europäisch an dieser Lebensweise: die Bade- und Kurorte mit ihren Musikpavillons und Gästehäusern, der noble Müßiggang der Sommerfrischen und der Rhythmus der großen Bälle und kleineren Feiern, die das gesellschaftliche Leben der deutschen Balten prägte.
"Verwehte Blätter" ist ein spannendes Stück gelebter Geschichte - ein fesselndes geschichtliches Porträt Alt-Livlands, Estlands und der Deutschbalten im vergangenen Jahrhundert.
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