Über Von Menschen
Zu Beginn scheint es ein alltägliches Familiendrama. Bernard - Mitte 60, Alkoholiker, mittellos und im Dorf verschrien - schenkt seiner Schwester Solange eine goldene Brosche zum Geburtstag. Doch woher hat er das Geld? Die Verdächtigungen schlagen in Aggression um, und Bernard seinerseits lässt seine Wut an den algerischen Nachbarn aus.
Nur sein Cousin Rabut, mit dem er Jahrzehnte zuvor in Algerien stationiert war, kennt die entsetzlichen Gründe dafür. Er teilt seine Erinnerungen an ungelebte Liebesgeschichten und an Hitze, Gewalt und Verzweiflung im felsigen Hochland, wo völlige Sinnlosigkeit und blanke Brutalität sie verstummen lassen. Es gibt keine Worte für das, was sie dort sehen und tun, für das Grauen des Krieges. Auch vierzig Jahre später nicht.
Von diesem Schweigen handelt der Roman: vom kollektiven wie innerfamiliären Schweigen. Mauvignier umkreist die historische und die individuelle Wahrheit seiner Figuren in kunstvoll geflochtenen, atemlosen Sätzen, seine Bilder sind nachdenklich und genau, seine Fragen bleiben offen.
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