Über Von Wien nach Versailles
Im Alter von 14 Jahren wurde Marie Antoinette im Frühjahr 1770 mit dem späteren Ludwig XVI. verheiratet und besiegelte damit die französisch-österreichische Bündnispolitik seit dem Renversement des alliances. Nach ihrer Stellvertreterhochzeit in Wien reiste sie mit einem Tross von fast 250 Personen von Wien nach Versailles, wo sie ihre neue Position als französische Dauphine einnehmen sollte. Ihre Reiseroute führte sie durch Österreich, Bayern, Schwaben und Vorderösterreich bis Straßburg und von dort weiter durch das Elsass, Lothringen und die Champagne bis vor Paris. Auf der Strecke wurden eigens für diese Durchfahrt dutzende Straßen neu angelegt, Ortschaften frisch gestrichen, Schlösser renoviert und ganze Gebäude neu errichtet. Zahlreiche Gastgeber verschuldeten sich über Jahrzehnte, um für einen kurzen Moment die Aufmerksamkeit der Weltgeschichte auf sich zu ziehen. Dazu veranstalteten sie Bälle, Festmähler, Feuerwerke, Opern- und Theateraufführungen.Die vorliegende Untersuchung verfolgt anhand von archivischen Quellen die Brautfahrt und fragt nach deren Folgen und Ergebnissen. Zudem werden die Motivationen der Gastgeber beleuchtet, die zum Teil von Wien oder Versailles abhängige Landstände oder Provinzregierungen waren, zum Teil aber auch selbständigere Bischöfe oder Kurfürsten.
Mehr anzeigen