Über Warten auf Corto
Im Jahre 1970 begleitete Hugo Pratt seinen Freund, den Comiczeichner Antonio de Rosa, in dessen Fiat Millecento auf einer Fahrt von Gerona nach Algeciras und von Ceuta nach Rabat. Zum Zeitvertreib erzählte er seine Lebensgeschichte (oder besser: Geschichten aus seinem Leben) - assoziativ, sprunghaft, manchmal beängstigend real, dann wieder hemmungslos renommierend, zehn Tonbandspulen lang.Die Jugend in Äthiopien, der Einmarsch der Alliierten in Venedig, erste Erfolge als Comiczeichner, der Exodus nach Argentinien, die Zeit in London ... Der Leser beginnt, die wehleidige Einleitung zur Südseeballade ebenso zu verstehen, wie die Hintergründe der Reihe Die Wüstenskorpione. Pratt bedient sich zwang- und übergangslos der verschiedensten Sprachen und Dialekte vom Vulgärvenezianischen bis zum Äthiopischen und beendet seine Wortkaskade ebenso abrupt, wie er sie begonnen hat.De Rosa wurde von dem Verleger Alferi beauftragt, das Material zu redigieren und in eine einheitliche Sprache zu bringen, nach einigen gescheiterten Versuchen hielt man es doch für das Beste, Pratt völlig unzensiert mit seinen eigenen Worten erzählen zu lassen.Das Buch erschien im März 1971 unter dem Titel Le Pulci Penetranti (dt.: Die Sandflöhe). Die vorliegende Ausgabe geht von dem völlig unbearbeiteten Text des Originals aus, enthält aber zusätzliche Graphiken, die Hugo Pratt eigens für die Neuauflagen Avant Corto (Pierre-Marcel Favre, 1986) und Aspettando Corto (Ed. del Grifo, 1987) angefertigt hat. Dazu kommen noch weiteres, bisher unveröffentlichtes Bildmaterial und eine vollständige Bibliographie der Comics von Hugo Pratt.
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