Über WOHL und ÜBEL
Es ist die Geschichte der Julia Hauser, die in dem Berlin der Nachkriegsgeschichte als ungeliebtes Kind in einer Arbeiterfamilie aufwächst. Keiner achtet besonders auf dieses hinter dem älteren Bruder zurückgestellte Mädchen, selbst nicht, als ein älteres Paar zur Untermiete in die Wohnung geholt wird. Julia ist fünf Jahre, als dieser gute alte Onkel beginnt, des Nachts in ihr Zimmer zu kommen und sich vermeintlich unbeobachtet immer wieder an dem kleinen Mädchen zu vergreifen. Während ihrer Kindheit und Jugend begegnen ihr noch weit mehr dieser fragwürdigen Begierden bestimmter Männer, die sie alle tief in ihrer Seele vergräbt. Ihr unumstößlicher Wille, eine unbändige Kraft und ein klarer Verstand, sowie auch ein Quäntchen Glück machen es möglich, sich im Laufe von Jahren von allem Leid zu erlösen und Frieden für sich zu gewinnen. Es wird aber auch deutlich, dass es sich nicht um ein Einzelschicksal handelt, dass derartige Missbräuche und Belästigungen allgegenwärtig sind und Julia Hauser nur eines der vielen Opfer sexueller Übergriffe ist.
Der kriminalistische Teil des Romans rankt sich um einen getöteten Kinderschänder, einen Kommissar, einen Apotheker, um Gerechtigkeit und einen unerwarteten, fast befriedigenden Abschluss.
Niemals reißerisch, äußerst feinfühlig, den Leser immer hautnah mit dem Geschehen verbindend, werden auch die Gedanken um den Umgang mit dem Verbrechen des Kindesmissbrauchs und dessen Problematik angeregt.
Ein ergreifender Roman, der auf zartfühlende Weise vom Leben eines Missbrauchsopfers erzählt.
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