Über Zwischen Selbstbestimmung und Solidarität
Die globale Wirtschafts- und Finanzkrise führte bisher nicht dazu, dass Fragen nach Solidarität, Verantwortung oder nach der Organisation und Verteilung von Arbeit stärker diskutiert werden. Entsolidarisierungsprozesse verschärfen sich vielmehr.Katja Strobel zeigt anhand von Entwicklungen im Dienstleistungssektor, im Verhältnis von bezahlter und unbezahlter Arbeit, in der Verteilung von Haushaltsarbeit und im Umgang mit Erwerbslosigkeit exemplarisch einige der ambivalenten Auswirkungen neoliberaler Umstrukturierungen im Kontext der BRD auf: Einerseits wurden Forderungen der neuen Frauenbewegung nach Selbstbestimmung und Unabhängigkeit aufgegriffen, andererseits sind Lebens- und Arbeitsverhältnisse zunehmend von Ökonomisierung, Unsicherheit und rassistischer Ausgrenzung geprägt. Geschlechterrollen werden einerseits flexibler, andererseits setzt sich die strukturelle Diskriminierung von Frauen und die geschlechtliche Segregation des Arbeitsmarktes fort.Ausgehend von feministisch-befreiungstheologischen Kriterien solidarischer Subjektwerdung formuliert und fordert die Autorin Konsequenzen für eine theologische Praxis, die sich angesichts dieser Tendenzen auf Seiten der Marginalisierten positioniert, die damit zusammenhängenden Konflikte eingeht und Freiräume für grundsätzliche Reflexion und Infragestellung der kapitalistischen und kyriarchalen Lebensweise schafft.
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