Über »... in den giebeligen und winkeligen Straßen dieser mittelgroßen Handelsstadt«
Seinen großen Gesellschaftsroman über den »Verfall« einer Familie in einer norddeutschen Handelsstadt, für den er 1929 den Nobelpreis erhielt, schrieb Thomas Mann fern von Lübeck. Aber die Erinnerung an die Vaterstadt, aus der er 1894 mit 18 Jahren geflüchtet war, hinterließ auf jeder Seite des Romans ihre Spuren. Das gilt nicht nur für zahlreiche historische Personen, die mal mehr und mal weniger deutlich als Vorbilder für seine literarischen Figuren dienten. Während der Name Lübeck zwar im ganzen Roman nicht ein einziges Mal auftaucht, erwähnt der Erzähler viele Straßen, Plätze und Bauwerke unter ihrem tatsächlichen Namen und beschreibt sie mit fotografischer Präzision. Dieses Lübeck war noch die biedermeierliche Stadt der Eltern und Großeltern des Schriftstellers.
Dieses Buch versammelt frühe Fotos von überwiegend Lübecker Fotografen, die fast alle noch vor der Geburt Thomas Manns entstanden sind. Sie zeigen das Lübeck, das der junge Schriftsteller im Kopf hatte, als er in München und Italien die Buddenbrooks schrieb. Zusammen mit den Beschreibungen der Schauplätze aus dem Roman lassen die Fotos das historische Bild der Stadt aufleben, in deren Kulissen Thomas Mann den Niedergang seiner hanseatischen Kaufmannsdynastie inszenierte.
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