Über [ in jeder zelle des körpers wohnt ein gedächtnis ]
Eine Choreografie der Sprache:von stillen Kollisionen, wutentbrannten Flächenbränden und aufgedeckten EskapadenWo die Verhältnisse prekär werden, sortiert Barbara Hundegger die Sorgen um. Wo es still wird, hört sie zu, überhört nicht: Wer den falschen Ton angibt, wer nicht gesehen wird, wer ein ums andere Mal nicht gemeint ist, wer nicht sein darf, wer die Falschen schützt. Sie prangert an: all die Lebensweisen, Redensweisen, die es sich herausgenommen haben, uns zu verspotten. Aber Barbara Hundegger dreht um, was gedreht werden muss; sie spielt mit der Sprache, die mit uns spielt. Weil Hundegger lyrisch sichtbar macht, was im Gesagten, im Hinaus-Posaunten an Ungesagtem, an Herrschaftstechniken enthalten ist. Sie bastelt Säulen, auf denen wortewichtige Schlösser ihr Zuhause finden. Ihre Zeilen sind markant; der Raum, den sie aufmachen: gefüllt mit Gesellschaftskritik. Barbara Hundeggers Lyrik schürft tief, verwandelt Worte in schiere Gedicht-Gebilde, die beides können: treffen und betören.Das Intime in Hundeggers Lyrik verhandelt mit der Komplexität unserer Gesellschaft, unseres Alltags. Die Beschau der Verhältnisse ist immer auch eine Hinterfragung des Gängigen. Untrennbar damit verbunden: die persönliche Gegenwart, die eigene Kindheit, die es vielleicht so gab, vielleicht ganz anders ... Der Ton: eine Mischung aus Brisanz und Intensität, Kritik und Selbstkritik, Analyse und Gefühl. Die Wirkung: signifikant. Ein Lyrikband zum 60. Geburtstag einer großen, feministischen Dichterin unserer Zeit.
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