Über Ärzte in Mecklenburg im Dritten Reich
Die Historiker Dr. Michael Buddrus vom Institut für Zeitgeschichte München-Berlin und Angrit Lorenzen-Schmidt von der Geschichtswerkstatt Rostock e.V. haben nach dreieinhalbjähriger Forschungstätigkeit ein Biographisches Lexikon der von 1929 bis zum Sommer 1945 in Mecklenburg tätigen Ärzte und Ärztinnen fertiggestellt.
Porträtiert werden darin mehr als 2.300 Mediziner, wobei die niedergelassenen, angestellten und beamteten Ärzte, die Krankenhaus-, Betriebs- und Militärärzte ebenso berücksichtigt werden wie die Funktionäre der staatlichen Medizinalbürokratie, Führer der NS-Ärzteorganisationen, Leiter der Ärzteverbände und der ärztlichen Standesorganisationen. Nicht zuletzt zählen zur Untersuchungsgruppe Ärztinnen und Ärzte, die als Flüchtlinge oder durch Dienstverpflichtungen nach Mecklenburg kamen und dort tätig wurden.
Die Ärztebiographien werden historisch eingebettet und ergänzt durch ausführliche Studien zur Medizinalpolitik und den Gesundheitsverhältnissen, zur Lage der medizinischen Versorgung und dem Gesundheitszustand der mecklenburgischen Bevölkerung. Dabei werden die Verhältnisse in Mecklenburg stets mit denen auf der Reichsebene verglichen und der Bereich der Medizinverbrechen in das weit größere Feld der ärztlichen Normaltätigkeit eingeordnet.
Das reich bebilderte Biographische Lexikon und die dazugehörigen Studien zu medizingeschichtlichen Fragestellungen basieren auf bislang meist unerschlossenen Quellen und bilden das derzeit umfänglichste Projekt seiner Art. Für kein anderes deutsches Bundesland gibt es bisher eine vergleichbare Veröffentlichung.
Mehr anzeigen