Über Albrecht Dürer
Dürers Figuren sprechen nicht allein kraft ihrer Gebärden und Physiognomien, sondern mittelbar auch mit den bewegten Falten, Säumen und Zipfeln ihrer Gewänder. Deren Studium führt über rein formale Gesichtspunkte hinaus zu reicherem und tieferem Verständnis der Bildideen Dürers und des Ausdruckswesens ihrer Figurationen. Analysen der eloquenten Gewand- und Faltenbildungen auf Zeichnungen, Kupferstichen, Holzschnitten und Gemälden Dürers erhellen Sinngestalten, die der Dürerforschung bislang verborgen blieben. Der Autor zeigt Ursprünge der Beredsamkeit der Dürer'schen Draperien in Werken Van der Weydens und Schongauers auf und arbeitet, gestützt auch auf zeitgenössische Quellen, ihre Unterschiede zu den idealen Gewandbildungen Michelangelos, Leonardos und Raffaels heraus. Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der bislang als Werkstattarbeit verkannten "Madonna mit der Iris" in der Londoner National Gallery.
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