Über Alles ist wahr
2004 wird Emmanuel Carrère Zeuge des Tsunamis in Sri Lanka, eine der größten Naturkatastrophen des 21. Jahrhunderts. Seine Partnerin und er überleben und lernen in den Trümmern des Desasters ein junges Paar kennen, dessen Tochter von der Welle fortgerissen wurde. Carrère steht den Eltern bei und beginnt, ihre Geschichte zu schreiben. Zurück in Paris umlagert das Unglück weiter Carrères Leben: Nach kurzer Zeit stirbt seine Schwägerin, eine junge Richterin, an Krebs und hinterlässt drei Kinder. Präzise und ergreifend zeichnet Carrère das Schicksal dieser anonymen Helden nach. In der Trauer blitzen Erinnerungen auf, fließen Erzählungen von Freunden und Verwandten zusammen, die Hoffnung und Stärkung verheißen. Unsentimental, doch menschlich führt er verschiedene Begebenheiten zusammen und verleiht ihnen Bedeutung und Tiefe. Dieses Buch, in dem »alles wahr« ist, handelt von Leben und Tod, Krankheit, extremer Armut und Gerechtigkeit, vor allem aber von Liebe. Und es erreicht das, wonach Literatur sucht: Es erschafft Realität neu.
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