Über Archiv für Sozialgeschichte, Bd. 62 (2022)
»Bildung« ist ein zentraler und schillernder Begriff der Gegenwart. Mit ihr werden hohe Ziele von gesellschaftlicher Emanzipation verknüpft und sie soll entscheidend dazu beitragen, soziale Ungleichheiten zu beseitigen. Zugleich stellt sie eine wichtige ökonomische Ressource dar und schafft selbst soziale Unterschiede zwischen »Gebildeten« und »Bildungsfernen«. Bildung kann als Motor individueller Befreiung und Erfüllung erfahren, aber als stetige Aufforderung zum »lebenslangen Lernen« auch mit Auslese, Leistungsdruck und Situationen des Scheiterns in Verbindung gebracht werden.Vor diesem Hintergrund diskutiert der Band politische, kulturelle und soziale Aspekte von Bildung im historischen Wandel. Welche Rolle spielte sie in gesellschaftlichen und politischen Transformationen? Welche Vorstellungen und Praktiken von Bildung entwarfen soziale Bewegungen? Welche Errungenschaften, aber auch welche Widersprüche und Probleme zogen Bildungsreformen nach sich? Und gibt es eine Tendenz zur Ökonomisierung, wird Bildung durch vielfältige private Anbieter und internationale Angleichungen (PISA, Bologna-Prozess) zur »Ware«?
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