von Daniel Wiebe
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Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Theologie - Historische Theologie, Kirchengeschichte, Note: 1,7, Universität Paderborn, Sprache: Deutsch, Abstract: Anliegen dieser Arbeit ist es, die Verse der Paulusbriefe, in denen homosexuelles Verhalten verurteilt wird, unter historisch- kritischen Gesichtspunkten zu untersuchen und dabei der Frage nachzugehen, ob man bei Paulus überhaupt von Homosexualität, so wie wir sie heute kennen, sprechen kann. Dafür soll zunächst der moderne Begriff Sexualität unter psychologischen, gesellschaftlichen und historischen Gesichtspunkten definiert und homosexuelles Verhalten in der paganen sowie jüdischen Umwelt des Paulus in den Blick genommen werden. Im weiteren Verlauf sollen der Apostel Paulus selbst vorgestellt werden. Dabei liegt der Schwerpunkt auf seiner missionarischen Tätigkeit und den von ihm verfassten Briefen. Anschließend werden die umstrittenen Verse der Paulusbriefe, in denen Paulus homosexuelles Verhalten thematisiert, genauer betrachtet und unter Berücksichtigung der Fragestellung ausgelegt. Abschließend soll, rückblickend auf die Ergebnisse dieser Arbeit, ein Fazit gezogen werden, welches die vorgestellte Fragestellung, ob man bei Paulus von Homosexualität sprechen kann, beantworten soll. Dem ehemaligen Priesteranwärter wurde von der römisch-katholischen Kirche vorgeworfen, er würde durch das Veröffentlichen dieses Bildes mit Homosexuellen solidarisieren und auf diese Art Homosexualität propagieren. Diese Beispiele sollen aufzeigen, wie wichtig es ist, auch im Jahr 2021 über das Thema Homosexualität, insbesondere im Zusammenhang mit Kirche zu sprechen. Ist die Bibel tatsächlich ein Buch, das Homosexualität verurteilt? Da Jesus selbst sich nach neutestamentlicher Überlieferung nie zu homosexuellem Verhalten geäußert hat, finden sich Äußerungen gegen homosexuelles Verhalten lediglich in den Paulusbriefen, genauer gesagt in 1 Kor 6,9; 1 Tim 1,10 und Röm 1,26f. Seither gilt Homosexualität als ein kontroverses Thema in der römisch-katholischen Kirche. So beschloss die Glaubenskongregation des Vatikans im März 2021, dass Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare in der römisch-katholischen Kirche kirchenrechtlich nicht möglich seien. So sei es nicht erlaubt, ¿[¿] Beziehungen oder selbst stabilen Partnerschaften einen Segen zu erteilen, die eine sexuelle Praxis außerhalb der Ehe [...] einschließen, wie dies bei Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts der Fall ist¿.Bereits in den Jahren 1986 und 2003 äußerte sich Papst emeritus Benedikt XVI - damals noch als Joseph Kardinal Ratzinger - ablehnend gegenüber homosexuellen Partnerschaften und kritisierte diese aufs Schärfste. Dabei berief er sich u.a. auf Röm 1,24-27 und betitelte homosexuelle Beziehungen in diesem Zusammenhang als ¿schwere Verirrungen¿. Außerdem sei Männern und Frauen mit homosexuellen Tendenzen nach der Lehre der Kirche mit Achtung, Mitleid und Takt zu begegnen, da homosexuelle Praktiken zu den Sünden gehörten, die schwer gegen die Keuschheit verstoßen würden.Allerdings spiegelt die römisch-katholische Sichtweise auf Homosexualität nicht die der Gesellschaft wider. So gaben 86% der Deutschen bei einer repräsentativen Studie aus dem Jahr 2019 an, Homosexualität sollte gesellschaftlich akzeptiert werden. Selbes gilt für die katholisch geprägten Länder Spanien mit 89% und Italien mit 75%. Wohl merkt die Studie jedoch an, dass Menschen, die dazu neigen, zu behaupten, ihre Religion sei ihnen sehr wichtig, seltener dazu tendieren, Homosexualität zu akzeptieren. So geben 47% der Menschen, die in den letzten zehn Jahren aus der Kirche ausgetreten sind, an, dass der Grund dafür sei, dass sie mit den Moral- und Gesellschaftsvorstellungen der Kirche nicht mehr übereinstimmen würden.