Über >Bartholomäus
Der um 1200 im Südosten des deutschen Sprachraums entstandene
>Bartholomäus< gehört zu den ältesten und zugleich wirkmächtigsten
Arzneibüchern in deutscher Sprache. Berthold von Regensburg, ein
berühmter Prediger, zählte seinen Autor zu den größten Meistern der
Arzneikunst. Von der hohen Wertschätzung des Werks zeugt auch
eine reiche Überlieferung - Abschriften, Bearbeitungen, Kompilationen,
Auszüge und Übersetzungen - aus dem gesamten deutschen
Sprachgebiet, eine Überlieferung, die erst im 16. Jahrhundert abbricht.
Die editorische Erschließung konnte der kulturhistorischen Bedeutung
des >Bartholomäus< bislang freilich wegen der überaus komplexen
Text- und Überlieferungsgeschichte - keine Handschrift gleicht
einer anderen - kaum gerecht werden. Die hier vorgelegte Neuedition
erschließt synoptisch die beiden wichtigsten Etappen der Textentfaltung
in ihrer Frühzeit: die bairische Erstfassung und die im Ostmitteldeutschen
entstandene Überarbeitung. Die Ausgangsfassung wird
nach einer Leithandschrift auf der Basis aller frühen Textzeugen kritisch
herausgegeben, die Bearbeitung dagegen nach dem ältesten vollständigen
Textzeugen; beide Fassungen werden zudem übersetzt. Eine
umfangreiche Einleitung informiert über Autor und Werk im Kontext
der Gattungsgeschichte, sichtet die bisherige Forschung, bietet einen
Abriss der Überlieferungs- und Textgeschichte sowie umfangreiche
Handschriftenbeschreibungen. Ein Glossar erschließt den Wortschatz
der beiden Textfassungen für nichtgermanistische Interessenten.
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