Über Briefe an Gott
Mit großer Wortgewalt schildert Ehrenstein sein Zeitalter, und es scheint als beschreibe er auch die Zukunft - unsere Zukunft: »Die Weltalter beginnen zu ergrauen und noch keine neue Weltjugend ist. Moden hängen sich an die Menschen, neue Farben ersinnen sich die Affen auf ihren Bäumen. Alle tragen Kokosnüsse statt der Köpfe, schal ist die Milch ihrer Denkungsart. Der Start des Messias wird immer wieder verschoben. Vergebens finden sich die Empfangszionisten am Nordbahnhof ein. Der nächste Erlöser denkt nicht daran, geboren zu werden. Faul rekelt er sich im Zeitenschoß und gähnt die jüngeren Brüder an. Aber keiner will aufstehen. Denn es ist noch Nacht, nur hie und da ein irrsinniger Hahn kräht sich um den Hals, der Mond wundert sich und schaut nach. O, wie lange ist es noch bis zur Morgendämmerung, viele Nebelfladen verzehrt die Nacht, Schwarzwolken schlucken das Licht der Sonne und die Blutwölfe traben über die Ebenen nach ihren Opfern.« [Auszug aus den Briefen an Gott]
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