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  • von Dirk Baecker
    12,00 €

    Kein Bewusstsein weiß, wie ihm im eigenen Gehirn geschieht. Das Bewusstsein löscht, so brachte Niklas Luhmann das Rätsel auf den Punkt, Informationen über den Ort, an dem die Wahrnehmung tatsächlich stattfindet. Erst mit der Konkurrenz, die der menschlichen Intelligenz durch die künstliche erwächst, beginnt man, den Sachverhalt kognitiver Leistungen mit jenem kritischen Ernst zu erforschen, der für Kant so typisch war. War es zunächst die Kränkung, die dem menschlichen Geist zu widerfahren scheint, seit die maschinelle Intelligenz ihn in bestimmten Hinsichten zu übertreffen vermag, so ist man inzwischen so weit, die unterschiedliche Typik menschlicher und künstlicher Intelligenz in das Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken. Wenn menschliche und künstliche Intelligenz sich unterscheiden, kann man nach ihrer Differenz und nach der Einheit der Differenz fragen. Letzteres böte eine Möglichkeit, Intelligenz zu definieren.Der Vergleich menschlicher mit künstlicher Intelligenz hat jedoch eine weitere Konsequenz. Je genauer man versteht, worum es sich bei künstlicher Intelligenz handelt und nicht handelt, desto unklarer wird der vermeintliche Gegenbegriff. Je mehr Leistungen von der künstlichen Intelligenz erbracht werden, desto nicht nur detaillierter wird der Blick auf die menschliche Intelligenz, sondern desto unklarer wird zugleich, wonach man fragt. Fragt man nach der Intelligenz des Gehirns, Muster zu erkennen und Voraussagen zu treffen? Fragt man nach der Intelligenz des Organismus, sich hochgradig irritabel dennoch in einem homöostatischen Gleichgewicht zu halten, also die Auseinandersetzung mit der äußeren Umwelt im Modus einer Auseinandersetzung mit der inneren, der eigenen Umwelt zu führen? Fragt man nach einer mentalen oder bewussten Intelligenz, die darin besteht, zögern zu können, Sinn offen halten zu können, überhaupt etwas nicht nur hinnehmen, sondern für sinnvoll oder sinnlos halten zu können? Fragt man nach der emotionalen Intelligenz der Bewertung eines Sachverhalts, die zwar nicht auf Erfahrung, aber auf Überprüfung und damit auf Misstrauen verzichtet oder umgekehrt es beim Misstrauen bewenden lässt? Oder fragt man nach einer sozialen Intelligenz, die darin besteht, mit der Freiheit des Gegenübers und dann auch mit der eigenen Freiheit kreativ und produktiv umgehen zu können? Worin besteht bei all diesen verschiedenen Typen von Intelligenz die Einheit einer »menschlichen« Intelligenz?Dieses Buch plädiert dafür, nicht nur bis eins zu zählen. Kant setzte letztlich auf die Einheit der Vernunft, die sich selbst zu helfen scheint und das Ding an sich auf sich beruhen lässt. Die Neurowissenschaften versuchen, den Menschen aus dem Gehirn heraus zu erklären, die Psychologie verweist auf die Psyche, die Philosophie begnügt sich mit dem Bewusstsein und die Soziologie mit der Gesellschaft. Die Informatik hegt die mehr oder minder leise Hoffnung, demnächst jede kognitive Leistung operativ nachbauen zu können. Ich werbe dafür, es bei der Differenz der verschiedenen Typen von Intelligenz zu belassen und dafür zu nutzen, Kants transzendentales Verfahren durch das empirische Verfahren einer Beschreibung der Auseinandersetzung der verschiedenen Typen von Intelligenz miteinander zu ersetzen. Kein Bewusstsein ohne ein Gehirn, keine Gesellschaft ohne ein begleitendes Bewusstsein, kein Organismus ohne Emotionen, ohne dass das eine auf das andere reduziert werden können. Als Produkt einer in jeder Hinsicht bewundernswerten Koevolution setzen sich diese Träger einer je eigenen Intelligenz wechselseitig voraus.

  • von Shola Von Reinhold
    25,00 €

    Mathilda Adamarola, die Protagonistin von L.O.T.E., macht sich auf die Suche nach vergessenen und verdrängten künstlerischen und literarischen Figuren aus der Vergangenheit, die sie "Transzinationen" nennt. Zu diesen "Transzinationen" zählen reale und fiktive Figuren aus dem frühen 20. Jahrhundert, darunter Stephen Tennant und die "Bright Young People" oder Roberte Horth, eine aus Französisch-Guayana stammende Schriftstellerin, die in Paris lebte. Doch dann stößt Mathilda im Archiv der National Portrait Gallery auf die Schwarze schottische Dichterin Hermia Druitt. Um Druitts Leben und Werk besser zu verstehen, bedient sich Mathilda des Verfahrens der "Literary Recovery", das auf feministische Wissenschaftlerïnnen aus den 1970er Jahren zurückgeht, die den heteronormativen Rahmen des britischen Literaturkanons zu dekonstruieren suchten.Auf der Suche nach Hermias Spuren landet Mathilda in einer Kleinstadt namens Dun, wo sich eine dubiose Künstlerresidenz, in der Hermia Druitt in den 1930er Jahren gelebt haben soll, befindet. An diesem Ort taucht sie tief in ein Geflecht aus Dekadenz, Geheimgesellschaften, Glamour, Mysterien und Luxus ein, das ihre ästhetische Vorstellungskraft auf die Probe stellt: Champagnerraubzüge, Black Modernisms, künstlerische Sabotagestrategien, alchemistische und lotusblumenkonsumierende proto-salonkommunistische Kulte - Mathildas Recherchetrip durch ästhetische Ausdrucksformen führt sie auf jenen verworrenen Pfaden zur Wahrheit, auf denen diese erzeugt wie verschleiert wird.

  • von Felix Guattari
    30,00 €

  • von Monique Wittig
    15,00 €

    Texte:Die Geschlechtskategorie [The Category of Sex], (Juni 1982).Man wird nicht als Frau geboren [On ne naît pas femme], (Mai 1980).Das straighte Denken [La pensée Straight], (Feb 1980).Über den Gesellschaftsvertrag [On the Social Contract], (März 1989).Homo Sum [Homo Sum], (März 1990).Die Perspektive: universell oder spezifisch? [Avant-note], (1982).Das trojanische Pferd [The Trojan Horse], (Juni 1984).Genus stigmosus [The Mark of Gender], (Juni 1985).Am Ort des Geschehens [Le lieu de l'action], (1984).

  • von Alexandre Kojeve
    15,00 €

    In dieser frühen Schrift, einem Schlüsseltext, setzt sich Kojève auf unorthodoxe Weise mit der modernen Physik auseinander, insbesondere Zenons Paradoxen, der Mengenlehre, Mathematik und Zeitbegriffen aus der deutschen Phänomenologie (Heidegger). Auf den ersten Blick scheint dieser Diskurs weit entfernt von Kojèves Interesse an Hegel, für das er vor allem bekannt ist. Ganz im Gegenteil stellt die Arbeit zur Physik jedoch eine konzeptuelle Grundlage für seine originelle Hegeldeutung dar. Wie er im Text konstatiert, ist die neue Physik - besonders Quantentheorie und Atomphysik - eine Hegelianische Wissenschaft par excellence: sie ist die erste Physik, die »>für sich< das, was sie >an sich< ist.«

  • von Felix Guattari
    18,00 €

    Um 1979 begannen der amerikanische Filmemacher Robert Kramer und der französische Schizoanalytiker Félix Guattari gemeinsam an einem Film über zwei Flüchtlinge aus der italienischen Autonomiebewegung, Latitante, zu arbeiten. Der Film, in dem Pasolinis enge Freundin Laura Betti die Hauptrolle spielen sollte, war als eine Art kollektive Reflexion über die Endlichkeit und Zerbrechlichkeit des Körpers geplant, »dem enormen Gewicht der Dinge, wie sie sind, entgegengesetzt«. Ein Film über die Intimität des Widerstands. Irgendwo auf dem Weg dorthin verwandelte sich der Film in ein gänzlich anderes Wesen, den Science-Fiction-Streifen Un amour d'UIQ, eine formale Verschiebung, die (un)bewusst von den umfassenderen politischen Veränderungen im Off geprägt war: von den großen ideologischen Erzählungen der 1960er und 70er Jahre hin zu den Videodrome-Mutationen, die die gegenkulturellen Entwicklungen der 1980er Jahre kennzeichnen sollten.Guattaris Erzählung schlägt in gewisser Weise eine Brücke zwischen diesen beiden Strömungen, indem sie die Entschlossenheit der ersteren und die konzeptuellen Mittel der letzteren entlehnt. Der kopflose Körper des Operaismo mit seinem Fehlen politischer Organe kündigte einige der am stärksten politisierten Formen des Cyberpunks und seines Antiautoritarismus an. Das gesamte Drehbuch ist von einer spürbaren Spannung in Richtung eines Kinos durchzogen, das in der Lage ist, die Gegenwart und ihre Realitäten nicht nur kritisch zu betrachten, sondern sie radikal umzugestalten.

  • von Wolfgang Hagen
    12,00 €

  • von Sianne Ngai
    16,00 €

  • von Elizabeth A. Povinelli
    28,00 €

  • von McKenzie Wark
    20,00 €

    Wark leitet aus der eingehenden Analyse der digitalen Informationsökonomie einen Appell zu einem neuen historischen Materialismus ab, der den klassischen Marxismus aufgreift, ihn aber in unseren aktuellen historischen Kontext übersetzt. Die gegenwärtigen Produktionsverhältnisse, so argumentiert Wark, stellen keine große Überraschung dar, wenn wir nur den neoliberalen Versprechungen mehr Aufmerksamkeit geschenkt hätten.Die Privatisierung macht unsere Daten zu einer Ware und viele von uns zu wissentlichen oder unwissentlichen digitalen Arbeitskräften. Wenn wir anfangen, uns selbst als solche zu sehen, dann können wir uns einer neuen Form des Klassenkampfes zuwenden und uns, anstatt unsere Anstrengungen auf die staatliche Regulierung des Netzes zu konzentrieren, auf den Klassenkampf zwischen uns und den Besitzern der digitalen Produktionsmittel fokussieren, der sich über den Staatsapparat hinaus erstreckt.

  • von Coralie Camilli
    13,00 €

    Coralie Camillis Essay über die Praxis des Aikido untersucht den Verhaltenskodex der Samurai, Bushido, (der Weg [do] des Kriegers [bushi]), um klassische Begriffe wie »Kraft und Macht, Handlung, Bewegung oder Geste« neu zu bestimmen.Der Text verbindet die Kirschblütenpoesie mit der technischen Präzision des Aikido und zeigt auf brillante Weise, dass »das nicht zu tun, was man tun kann, im höchsten Maße Ausdruck absoluter Freiheit ist«: die »Kampfkunst« ist vor allem eine »Kunst des Nichtkämpfens«.

  • von Donatella Di Cesare
    15,00 €

    Von der systematischen Reflexion marginalisiert und in den medialen Erzählungen als ein chaotisches, düsteres und undurchsichtiges Ereignis präsentiert, stellt die Revolte ein globales Thema innerhalb der gegenwärtigen politisch-sozialen Szenerie dar. Donatella Di Cesare geht zum ersten Mal den vielfältigen politischen wie philosophischen Aspekten der Revolte nach und liefert damit ein punktgenaues Abbild der Aktualität.Wie auch die Migrationen lässt die Revolte erahnen, was im »Außen« geschieht, jenseits der staatszentrierten Ordnung, an den Rändern der politischen Architektur, um die streng überwachten Grenzen des öffentlichen Raumes herum. In ihrem Lob der Revolte sowie ihrer vielgestaltigen Kehrtwendungen gegen die Macht befragt Di Cesare auch die angrenzenden Phänomene: die verlorene Revolution in ihrer ganzen Mehrdeutigkeit sowie den Widerstand in all seinen Formen. Während die Bewegungen, die neuerdings wieder die Plätze besetzen und so den Niedergang der politischen Repräsentation anzeigen, ein Recht auf Erscheinen geltend machen und ihren Eintritt in den öffentlichen Raum einfordern, geht die Revolte ein gutes Stück darüber hinaus: Anstatt den inneren Konflikt zu akzeptieren, stellt sie die Rahmungen dieses Raumes selbst in Frage. Ihre Protagonisten sind zahlreich: Von den neuen Ungehorsamen bis hin zu denen, die Anonymität im Netz praktizieren, von denjenigen, die nachdrücklich auf Rechtsverstöße aufmerksam machen, bis hin zu den ubiquitären »Unsichtbaren«.

  • von Andrea Long Chu
    13,00 €

    Die These dieses schmalen Buches lautet: Weiblichkeit ist eine universelle Geschlechtsform, die sich als Selbstverneinung definiert und gegen die sich jede Politik, sogar feministische Politik, auflehnt. Oder einfacher: Alle sind weiblich. Und alle hassen es. Das bedarf einiger Erklärung. Für unsere Zwecke definiere ich hier als weiblich jeden psychischen Vorgang, bei dem das Selbst aufgeopfert wird, um Platz für das Begehren einer anderen Person zu schaffen. Dieses Begehren kann real oder imaginär, klar oder diffus sein - sexuelle Bedürfnisse von Partnerïnnen, verschiedene kulturelle Erwartungen oder konkret eine Schwangerschaft - in jedem Fall wird das Selbst ausgehöhlt und zum Brutkasten einer fremden Macht. Weiblich zu sein, bedeutet, einer anderen Person das eigene Begehren zu überlassen - und das auf eigene Kosten. Daraus folgt, dass Weiblichkeit immer negativ auf einen zurückfällt, auch wenn's nicht immer wehtut.

  • von Legacy Russell
    16,00 €

    Legacy Russell beschreibt wie Ethnizität, Klasse, Gender und Sexualität Identitätsbildungen affizieren. Der Glitch als technische Fehlfunktion, Bruchstelle im Interface, Unbehagen an und in der Maschine, wird zum Ausgangspunkt um singuläre Identitäten in kollektive Vernetzungsformen umzugestalten.»A timely rethinking of cyberfeminism from an intersectional perspective - a deeply personal investigation of blackness and queerness in and through technology. This erudite, vividly-rendered text weaves astute discussions of contemporary artistic practices with personal narrative, capital-T Theory, and virtuosic riffs on twenty-first-century slanguage.« Mark Tribe

  • von Alexandre Kojeve
    20,00 €

    »Chose curieuse«, eine »seltsame Sache« sei es, so schreibt Alexandre Kojève zu Beginn seines Traktates, »dass das Problem und der Begriff der Autorität sehr wenig untersucht worden sind.« Diese Aussage ließe sich auch heute noch treffen. Zwar gibt es mittlerweile einen (übersichtlichen) Fundus zur Philosophie der Autorität, in den sich nun mit Verspätung Kojèves 2004 postum in Frankreich erschienener Entwurf einreihen lässt. Doch während zu Termini wie »Macht«, »Souveränität«, »Herrschaft« oder »Gewalt« heute eine Vielzahl grundlegender Theorien verfügbar ist, hat die »Autorität« es nie in gleichem Maß geschafft, in den Begriffskanon der politischen Theorie aufgenommen zu werden. Kojèves kurzer Text gehört zum Unheimlichsten und Radikalsten, was über politische Autorität geschrieben wurde. Unheimlich ist der Text nicht zuletzt deswegen, weil darin marxistische Argumente und Analysen so eng mit anti-parlamentarischen, anti-konstitutionellen, und anti-demokratischen Lösungen verwoben werden, dass sie beginnen, nur noch in der Theorie, doch nicht mehr in der Praxis unterscheidbar zu werden. Genau diese Eliminierung des Vorbehaltes der politischen Praxis gegenüber ihrer Theorie ist es, die den Text dann auch zu einem radikalen Unterfangen eines Philosophen macht, der ohne Skrupel denkend direkt in das politische Geschehen eingreifen möchte. Dieser Skrupellosigkeit ungeachtet, mit ihr sogar einhergehend, zeigt der Text jedoch auch eben jenes Maß an intellektueller Raffinesse und argumentativer Beharrlichkeit, ohne die nichts Radikales auf Dauer bestehen kann. [P.W.]

  • von Isabel Waidner
    14,00 €

    Eine glamoureuse Welt, bewohnt von und ausstaffiert mit Gilbert & George- Lookalike-Lesben, GoldSeXUellen StatuEtten, Anti-Drag-Königïnnen, Eigenbrötler-Detektivïnnen, und einer mit Helmen in Form von Fragezeichen gerüsteten Transgender-Armee: Geile Deko. Alle stören ständig die Handlung. Keiner kann die Handlung kontrollieren. Überraschungen sind die volle Selbstverständlichkeit: Ein aufgekünsteltes Forschungsvorhaben führt mal zu wirklichen Ergebnissen. Digitale Experimente gehen viral. Aberhunderte Lippenstiftmarkierungen erwecken einen verfallenden Körper zum Leben. Und der Dynamo Totholz-Publikumspreis geht dann doch an jeden, der Totholz in Dynamos verwandelt. Geile Deko zeigt, was passiert, wenn der Pöbel das Ruder übernimmt und die Sprache gleich dazu.

  • von Markus Gabriel
    12,00 €

    Wir leben in einer ästhetischen Epoche. Kunstwerke sind allgegenwärtig. Dazu kommt, dass es heutzutage zunehmend schwieriger wird, Kunst von Design zu unterscheiden. Indem sie sich vereinigen, wechseln Kunstwerke und Designgegenstände Form und Aspekt und treten da in Erscheinung, wo man sie nicht erwartet. Gegenüber dieser Allgegenwärtigkeit der Kunst wird in diesem Essay die folgende Frage behandeln: Wie ist die Kunst so mächtig geworden, dass wir unfähig sind, uns eine Wirklichkeit vorzustellen, die nicht von ihren Parametern bestimmt wird? Denn die Kunst wird durch keine fremden und entfremdenden Kräfte kontrolliert, die unter ihrem Deckmantel zum Ausdruck kommen. Kunst ist tatsächlich unkontrollierbar. Niemand, nicht einmal der Künstler, ist in der Position, ihre Geschicke zu lenken. Kunst kontrolliert uns, ohne uns ein spezifisches Interesse kundzutun; sie ist die Superintelligenz, vor der es zahlreichen Kritikern der digitalen Technologien graust.

  • von Fred Moten
    10,00 €

    »The undercommons, its maroons, are always at war, always in hiding.«In drei Texten, drei Reden, drei Polylogen umkreisen und erweitern Stefano Harney und Fred Moten den Nicht-Ort dessen, was sie die Undercommons genannt haben, auf dem Weg zu einer »Alltagspraxis des Tuns und Schaffens, [...] einer (Per)Version des alten Griechischen Sinns von poiesis«. Dabei werden unterschiedlich starke Verbindungslinien zwischen objektorientierter Ontologie, Heideggers Phänomenologie, Marx' Warenbegriff, Franz Fanon und Frank B Wilderson III, sowie der Philosophie Nishida Kitaros und vor allem den künstlerischen Arbeiten von Harold Mendez gezogen, die auf ebenso unterschiedliche Weise in die Begrifflichkeiten von Blackness, Sozialität und Undercommons einfließen.

  • von Dirk Baecker
    22,00 €

    Auf das Projekt der Moderne, die Inklusion der Gesamtbevölkerung in politische, rechtliche, wirtschaftliche, pädagogische und kulturelle Prozesse, folgt das Projekt der Digitalisierung, die Transformation analoger in diskret abzählbare, binär codierte, statistische auswertbare, maschinell berechenbare Prozesse. Die einen hoffen, dass das Projekt der Digitalisierung die Voraussetzungen dafür schafft, dass das Projekt der Moderne fortgeführt werden kann, indem es die Instrumente bereitstellt, die den Zugang aller zu allen Bereichen der Gesellschaft ermöglichen. Die anderen befürchten, dass es das Projekt der Moderne auf perverse Weise beendet, indem die Teilnahme aller an Gesellschaft nicht mehr eine Frage der individuellen Entscheidung, sondern der kollektiven Erfassung ist.Die in diesem Buch vorgelegten Überlegungen können diese Frage nicht entscheiden. Stattdessen stellen sie die Variable der Gesellschaft schärfer, als es in der Diskussion um Fragen der Digitalisierung gemeinhin geschieht. Die Automatisierung der Industrie, die politischen Möglichkeiten der Überwachung, die massenmediale Bereitstellung von Plattformen für Arbeit, Konsum und Unterhaltung, die wissenschaftliche Erforschung von Welt und Gesellschaft durch die umfassende Verteilung von Sensoren in Stadt und Land, Wasser und Luft sind wichtige Teilaspekte einer technologischen Transformation durch elektronische und digitale Medien, die nur angemessen zu würdigen ist, wenn man das Stichwort der Digitalisierung der Gesellschaft in der Ambivalenz des Genitivs ernst nimmt. In der Formulierung von der Digitalisierung der Gesellschaft steht die Gesellschaft sowohl im genitivus subiectivus als aktives Subjekt der Digitalisierung wie auch im genitivus obiectivus als passives Objekt der Digitalisierung. Um zu verstehen, was der Gesellschaft passiv widerfährt, indem sie sich aktiv verändert, muss man die Gesellschaft verstehen. Die Versuchung ist groß, sich diese Diskussion zu ersparen, indem man stattdessen nur fragt, was funktioniert und was nicht. Aber es steht einiges auf dem Spiel. Deswegen ist die Diskussion notwendig.4.0. Das Buch handelt von der vierten Medienepoche der Menschheitsgeschichte, der Epoche der elektronischen und digitalen Medien. Drei frühere Epochen gingen ihr voraus, 1.0, die Epoche der Mündlichkeit, 2.0, der Schriftlichkeit, und 3.0., des Buchdrucks. Vor der Digitalisierung erlebte die menschliche Gesellschaft die Abenteuer der Oralisierung, Alphabetisierung und Literarisierung, allesamt nicht minder überfordernd. Nichts Geringeres als eine tiefgreifende Veränderung von Struktur und Kultur der Gesellschaft, viermal in Folge, vermochte diese Herausforderungen zu bewältigen.

  • von Rosi Braidotti
    12,00 €

    Der Band versammelt zwei Aufsätze von Rosi Braidotti, die sich mit einem zentralen Konzept ihrer Nomadischen Philosophie beschäftigen: der Nachhaltigkeit. Die hier entworfene Ethik beruht auf einer Subjekttheorie, die insbesondere von den Arbeiten Gilles Deleuzes und Félix Guattaris geprägt ist. So arbeitet Braidotti im ersten Essay die politische Bedeutung einer Subjektauffassung heraus, die das Subjekt als weder autonom noch selbstgenügsam begreift, sondern als relational und danach strebend, die eigenen Lebenskräfte zu bejahen - auch in scheinbar negativen Situationen wie Schmerz, Sucht oder Selbstmord. Im zweiten, stärker literaturwissenschaftlichen Essay wird diese Relationalität anhand der Beziehung zwischen Virginia Woolf und Vita Sackville-West verdeutlicht, die sich in Aspekten der professionellen Zusammenarbeit, kreativen Praxis, intellektuellen Freundschaft und lesbischen Liebe manifestierte.

  • von Armen Avanessian
    12,00 €

    Die zukünftige Philosophie wird immer schon aus der Zukunft der Philosophie gekommen sein. »Miamification« verschreibt sich an diesem Diktum. Im Modus eines Schreibstreams of Unconsciousness, der sich durch siebzehn submarine Nächte und Tage scrollt. Und dabei Miami abbrowst, unser Atlantis Futur Zwei.Null. Ich bin ja nicht dort.»Miamification« spielt die Tektonik unserer asymmetrischen Zeit- und Raumachsen durch: »Immersion« löst »Subversion« auf; bye bye »information«, hello »computation«; »Hard core soft porn« Californication is over, Miami »AI« rules ok. Indikativ werden.

  • von Donna Haraway
    15,00 €

    Mit der Veröffentlichung des Gefährten-Manifests von Donna Haraway wird ein Text auf Deutsch zugänglich gemacht, der längst zum Kanon feministischer Literatur gehört. Haraways Stärke liegt darin, genre- und diskursübergreifend wichtige persönliche, philosophische und politische Fragen zu verhandeln und dabei leidenschaftlich die Freude am Schreiben und Lesen zu zelebrieren. Durch persönliche Beobachtung und philosophische Analyse, historische Neuerzählung und politische Hinterfragung entwirft das Manifest in erzählerischer Leichtigkeit und Eleganz ein Panorama des Zusammenlebens und Zusammenwerdens der Gefährtenspezies Hund und Mensch, das neue Perspektiven auf Beziehungen und Geschichte/n in lebbareren, zukünftigen Welten ermöglicht.

  • von Eduardo Viveiros de Castro
    26,00 €

    Ethnologie als spekulative Metaphysik: Nach seinen Feldforschungen bei den Araweté im Norden Brasiliens entwirft Eduardo Viveiros de Castro in Anknüpfung an Claude Lévi-Strauss, Gilles Deleuze und Félix Guattari einen »Anti-Narziss« als begriffliche Kriegsmaschine. So werden Kannibalismus, Multinaturalismus und Perspektivismus als neue Bilder des Denkens mobilisiert, als Bilder eines anderen Denkens, das es ermöglicht, die noch immer vom Erbe des Kolonialismus heimgesuchte ethnologische Anthropologie als »Theorie und Praxis der permanenten Dekolonisierung des Denkens« philosophisch neu zu entwerfen.

  • von Marcus Quent
    15,00 €

    Das vorliegende Buch untersucht die Symptome der »absoluten Gegenwart« in den Bereichen Politik, Arbeit, Ökonomie, Popkultur und Gegenwartskunst und zeigt jenseits geläufiger Muster der Kritik die immanenten Brüche und Risse der Gegenwart auf, um zu neuen Artikulations- und Verhaltensweisen zu gelangen. Die Gegenwart stellt sich vielen Zeitgenossen als ein rasanter und beziehungsloser Leerlauf dar, dem Vergangenheit und Zukunft abhandengekommen sind. »Absolut« ist diese Gegenwart aber nicht allein deshalb, da substanzielle Veränderungen in ihr zunehmend undenkbar scheinen, sondern vor allem, weil sie sich als Gleichgültigkeit und Zeitlosigkeit entpuppt.

  • von Armen Avanessian
    15,00 €

    Neoliberaler Kapitalismus und zeitgenössische Kunst haben sich in den letzten Dekaden des 20. Jahrhunderts in wechselseitiger Parallelität entfaltet. Doch wir befinden uns an einem Wendepunkt: Der Kapitalismus, wie wir ihn zu kennen glaubten, existiert nicht mehr, und die zeitgenössische Kunst ist ihrer Zugkraft, die sie aus der Grundierung in einer Zeitgenossenschaft bezog, die alle modernistischen Avantgarden kennzeichnete, ein für alle Mal verlustig gegangen. Darin gleicht die Lage der zeitgenössischen Kunst jener der spekulativen Finanzmärkte: Jede Form einer zukünftigen Gegenwart wird auf eine gegenwärtige Zukunft heruntergerechnet - und depriviert damit sowohl die Gegenwart als auch die Zukunft als solche. Das ist die Lage, die wir als post-contemporary oder schärfer nontemporary kennzeichnen. Die nontemporäre Situation der Kunst stellt nicht nur ihre Zeitgenossenschaft in Frage: Sie betrifft ebenso die sich abzeichnende Fortentwicklung des Kapitalismus bzw. Post-Kapitalismus wie bspw. die Erodierung dauerhaft gesicherter Arbeitsverhältnisse, die das Fundament gegenwärtiger Ökonomien bilden; die Allgegenwart ästhetisch hochgepitchter klassischer und kognitiver Produktionsweisen; als auch die reverse Aufhebung einer distinkten Vorstellung dessen, was Kunst vermag. Die Beiträge in Jenseits von Gegenwart zeichnen eine präzise Diagnose dieser Lage und verhandeln spekulative Prognosen einer zukünftigen Gegenwärtigkeit, in der wir uns nolens volens wiederfinden.

  • von Rosi Braidotti
    15,00 €

    'Wenn auch beide in einem rituellen Tanz verbunden sind, wäre ich lieber ein Cyborg als eine Göttin' - Donna Haraway, 1995Von den vielen Kritiken, die das 'Manifest für eine akzelerationistische Politik' (Williams/Srnicek) ausgelöst hat, erscheint die Denunziation des Projekts als Ausdruck eines machistischen Technonihilismus als besonders arglistig. Dabei übersehen jene Debatten, die den Akzelerationismus zu einem Futurismus des 21. Jahrhunderts machen wollen, der vor allem aus derber Männlichkeit und rasanter Geschwindigkeit der Maschinen schöpft, erstens sein Potenzial für gegenwärtige Genderpolitik und zweitens seine Bindung zum bestehenden technofeministischen Denken.Dea ex machina versucht, einige der verdrängten Genealogien zurückzubringen, die das akzelerationistische Projekt vor dem Hintergrund von 50 Jahren heterogener, feministischer Gender- und Techniktheorie beleuchten. Kerntext des Buches ist ein Manifest des Kollektivs Laboria Cuboniks, erweitert um ausgewählte kanonische technofeministische Stimmen.Mit Beiträgen von:Rosi Braidotti: Cyberfeminismus mit einem UnterschiedLaboria Cuboniks: Manifest XenofeminismusShulamith Firestone: Feminismus und ÖkologieDonna Haraway: Femaleman©_meets_OncomouseTMNina Power: Frau-Maschinen: Zur Zukunft weiblicher Noise-MusikPaul B. Preciado: Auszug aus 'Testo Junkie' (b_books)Alexandra Pirici & Raluca Voinea: Ein Manifest für das GynozänLisa Nakamura: Rassismus, Sexismus und der grausame Optimismus im Gaming

  • von Julia Voss
    18,00 €

    Boomende Museen, schrumpfende Etats, Blockbusterausstellungen, Rekordpreise, Skandale, mächtige Sammler: Zu diesem Tosen und Rauschen des Kunstbetriebs steht die Stille, die einen umgibt, wenn man in einem Museum vor einem Kunstwerk steht, in merkwürdigem Kontrast. Wie funktioniert das Kunstsystem hinter den Kulissen? Was verbirgt sich hinter der weißen Wand?

  • von Ray Brassier
    14,00 €

    In Kooperation mit Urbanomic [www.urbanomic.com]Dem Denken des Akzelerationismus liegt die Annahme zugrunde, dass den Widersprüchen, Verbrechen und Absurditäten des Kapitalismus mit einer politisch wie theoretisch akzelerationistischen Haltung begegnet werden muss. Der Akzelerationismus ist Parteigänger jener vormals emanzipatorischen kapitalistischen Dynamik, die den Feudalismus in die Yellowpress befördert und jene Entwicklungen eingeleitet hat, welche die Moderne erst möglich gemacht haben.Ein tatsächlich akzelerationistisches politisches Denken ist nur möglich mittels einer zukunftsoffenen und realistischen Philosophie. Eine derart grundierte Politik kann neue Perspektiven für die uns bevorstehenden sozialen und politischen Unternehmungen und Herausforderungen eröffnen. Entscheidend ist also die Annahme, dass wir am Beginn eines politischen Projekts stehen und eben nicht am düsteren Endpunkt der Geschichte. #Akzeleration#2 setzt die mit dem Ende 2013 erschienenen Band #Akzeleration [IMD 406] begonnene Auseinandersetzung fort.

  • von Graham Harman
    17,00 €

    'Die Geschichte der Philosophie hat bereits zahlreiche Theorien über individuelle Objekte hervorgebracht. Angefangen mit der ersten Substanz des Aristoteles, liefern uns diese Theorien Leibnizianische Monaden, die Ansichten Husserls und seiner Rivalen und Heideggers vierfaches >Ding

  • von Nick Land
    10,00 €

    Die heutige Form des Kapitalismus ist ein Objekt, das unaufhörlich in immer höheren Abstaktionsgraden ausufert. Wie können die hyperdynamischen Bewegungen,die sich auf den Finanzmärkten und im Technologiesektor abzeichnen, erfasst werden? Und noch wichtiger: Wer produziert und kontrolliert diese Bewegungen,Schübe und Ströme? Wie könnte ein alternatives politisches Subjekt aussehen, das ein solch komplexes Wissen schlichtweg nicht mehr mitbringen kann? Obwohlder Kognitive Kapitalismus die Lebenswirklichkeit bereits weithin eingenommen hat, kann und muss der Versuch unternommen werden, den Bewegungen in Form einerepistemischen Akzeleration nicht nur nach-, sondern zuvorzukommen.

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