Über Dafne
Das starcke Liebes-Gifft / das vnsre hohe Sinnen /
Die von dem Himmel sind / mit seiner Krafft gewinnen
Vnd wann Vernunfft erliegt zu Boden reissen kan /
Sieh' O du Edles Par / auff diesem Schaw-Platz' an.
Sieh' an du freyer Heldt / du Bildnuß aller Tugendt /
Du Preyß der Zeit / vnd du / Sophie / Liecht der Jugendt /
Deß Vatters grosse Lust / der werthen Mutter Zier /
Sieh' an der Liebe Macht von der du für vnd für
Befreyt vnd sicher bist. Wer so wie du sich liebet
Mit vngefärbter Pflicht / wer seine Huld ergiebet
In Vrtheil vnnd Verstandt / ist klüger als der Gott
Der täglich zu vns bringt das schöne Morgenroth.
Ihm machet Dafne selbst von jhren frischen Zweygen
Den Krantz der nicht verwelckt; sein Nachklang wird nicht schweigen
So lange Liebe wehrt. Nim dann in Gnaden an /
Du duppeltes Gestirn / was Dafne geben kan;
Den jmmer-grünen Krantz / vnd dencke daß die Gaben
So Fürsten als wie jhr vollauff zugeben haben
Zwar groß / doch jrrdisch sind: die Flucht der Zeit vertreibt
Das vnsrig' vnd vns auch; was Dafne gibt das bleibt...
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