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Der iranische Marxismus

Über Der iranische Marxismus

Ausgangspunkt der Studie ist das Versagen der kommunistischen Tudeh-Partei in der iranischen Revolution und ihre Unterstützung Ayatollah Khomeinis. Farshid Feridony fragt nach den kulturgeschichtlichen Gründen, wie eine Partei, die der kritisch-revolutionären Theorie von Marx hätte verpflichtet sein müssen, zur islamistischen Konterrevolution übergelaufen ist. Dazu analysiert der Politikwissenschaftler, unter welchen theoretischen Einflüssen sich der iranische Marxismus entwickelt hat. Er spannt einen weiten Bogen von der Entwicklung der Theorie des historisch-dialektischen Materialismus und dessen bewusster Uminterpretation durch Engels nach Marx' Tod über die Verwendung dieser theoretischen Bausteine in den politischen Philosophien der Sozialdemokratie und des russischen Marxismus. Der späte Engels setzt die Bewegung der Materie an die Stelle der Bewegung der Idee im Hegelschen System, um durch die Desubjektivierung der Dialektik seine reaktionäre Rückbesinnung zum bürgerlich-anschaulichen Materialismus apologetisch zu begründen. Während Marx das Proletariat als selbstbewusstes Subjekt der Geschichte hervorhebt und den Sozialismus als Möglichkeit ansieht, verfängt sich Engels in den Fesseln eines positivistischen Geschichtsdeterminismus. Kontemplativ wendet er sich der ökonomischen Entwicklung zu, um in Anlehnung an den Darwinismus das Niemandsland des Sozialismus als eine historisch-schicksalhafte Notwendigkeit zu proklamieren. Schließlich zeigt Feridony, wie die Tudeh-Partei unter dem Einfluss der sowjetrussischen Ideologie des Marxismus-Leninismus jenen theoretischen Weg eingeschlagen hat, der letztlich in die politische Praxis der schwarz-roten Konterrevolution mündete. Dafür greift er zur iranischen Kulturgeschichte und kritisiert immanent, wie die Theoretiker der Tudeh-Partei ihren ideologischen Graben zum islamistischen Sozialdarwinismus nivelliert haben, um unter dem Banner des Antiimperialismus die politische Praxis der "Imam-Khomeini-Linie" zu forcieren. Das Ergebnis dieses eklatanten Irrwegs war die Dezimierung des ganzen linken politischen Spektrums im Iran, wobei auch die Tudeh-Partei selbst zum Opfer des islamistischen Terrors geworden ist.

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  • Sprache:
  • Deutsch
  • ISBN:
  • 9783865694010
  • Einband:
  • Taschenbuch
  • Seitenzahl:
  • 670
  • Veröffentlicht:
  • 1. Dezember 2023
  • Abmessungen:
  • 135x40x204 mm.
  • Gewicht:
  • 862 g.
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Beschreibung von Der iranische Marxismus

Ausgangspunkt der Studie ist das Versagen der kommunistischen Tudeh-Partei in der iranischen Revolution und ihre Unterstützung Ayatollah Khomeinis. Farshid Feridony fragt nach den kulturgeschichtlichen Gründen, wie eine Partei, die der kritisch-revolutionären Theorie von Marx hätte verpflichtet sein müssen, zur islamistischen Konterrevolution übergelaufen ist.
Dazu analysiert der Politikwissenschaftler, unter welchen theoretischen Einflüssen sich der iranische Marxismus entwickelt hat. Er spannt einen weiten Bogen von der Entwicklung der Theorie des historisch-dialektischen Materialismus und dessen bewusster Uminterpretation durch Engels nach Marx' Tod über die Verwendung dieser theoretischen Bausteine in den politischen Philosophien der Sozialdemokratie und des russischen Marxismus. Der späte Engels setzt die Bewegung der Materie an die Stelle der Bewegung der Idee im Hegelschen System, um durch die Desubjektivierung der Dialektik seine reaktionäre Rückbesinnung zum bürgerlich-anschaulichen Materialismus apologetisch zu begründen. Während Marx das Proletariat als selbstbewusstes Subjekt der Geschichte hervorhebt und den Sozialismus als Möglichkeit ansieht, verfängt sich Engels in den Fesseln eines positivistischen Geschichtsdeterminismus. Kontemplativ wendet er sich der ökonomischen Entwicklung zu, um in Anlehnung an den Darwinismus das Niemandsland des Sozialismus als eine historisch-schicksalhafte Notwendigkeit zu proklamieren.
Schließlich zeigt Feridony, wie die Tudeh-Partei unter dem Einfluss der sowjetrussischen Ideologie des Marxismus-Leninismus jenen theoretischen Weg eingeschlagen hat, der letztlich in die politische Praxis der schwarz-roten Konterrevolution mündete. Dafür greift er zur iranischen Kulturgeschichte und kritisiert immanent, wie die Theoretiker der Tudeh-Partei ihren ideologischen Graben zum islamistischen Sozialdarwinismus nivelliert haben, um unter dem Banner des Antiimperialismus die politische Praxis der "Imam-Khomeini-Linie" zu forcieren. Das Ergebnis dieses eklatanten Irrwegs war die Dezimierung des ganzen linken politischen Spektrums im Iran, wobei auch die Tudeh-Partei selbst zum Opfer des islamistischen Terrors geworden ist.

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